MdL Heiko Sippel besucht die Jugend- und Drogenberatungsstelle in Alzey

Der Eingang der Jugend- und Drogenberatung im Alzeyer Burggrafiat. Foto: sje/spd

Der Eingang der Jugend- und Drogenberatung im Alzeyer Burggrafiat. Foto: sje/spd

Die Sucht- und Drogenproblematik macht auch keinen Halt vor ländlichen Regionen wie dem Kreis Alzey-Worms. Von entscheidender Bedeutung ist deshalb eine wirksame Prävention und professionelle Beratung und Begleitung von Betroffenen. Einen maßgeblichen Anteil leistet hierbei die Beratungsstelle des Vereins „Mit Jugend gegen Drogen e.V.“, in Alzey und Worms. Der Landtagsabgeordnete Heiko Sippel (SPD) besuchte die Beratungsstelle im Alzeyer Burggrafiat, um mit Verantwortlichen und Mitarbeitern des Vereins die aktuelle Situation zu besprechen und Handlungsempfehlungen für die Politik aufzunehmen.

Sippel ist rechtspolitischer Sprecher der SPD-Landtagsfraktion und dadurch eng mit dem Themenkreis aus rechtlicher Sicht befasst. „Wir müssen in erster Linie mit einer guten Präventionspolitik dafür sorgen, die Gefahren von Drogen aller Art aufzuzeigen und alles zu tun, dass Menschen nicht den Weg in die Sucht gehen, der leider allzu oft im Abstieg und Lebenschaos endet“, stellt Sippel fest. Derzeit befasse sich die Politik mit einem Verbot der sogenannten „Legal Highs“, die als Kräutermischungen harmlos daher kommen, aber alles andere als ungefährlich seien.

Jürgen Heigl, Vorsitzender des Vereins „Mit Jugend gegen Drogen“ und sein Stellvertreter Klaus Hagemann bestätigen, dass die Drogensucht in allen Bereichen in den vergangenen Jahrzehnten angestiegen ist, auch auf dem Land. Während die Drogenbeschaffung früher in den Großstädten erfolgt sei, geschehe dies heute auch in den Dörfern und vermehrt auch über das Internet.

Die Mitarbeiterinnen um Geschäftsführer Eberhard Speidel informierten Heiko Sippel und Nicole Sommer-Kundel, Beigeordnete der Stadt Alzey. Die Beratungsstelle gilt als erste Anlaufstelle für Informationen, Therapien und Beratungen, wenn es um den Gebrauch von illegalen Drogen geht. Beraterin Martina Miedreich betonte, dass es meist die Eltern oder nahestehende Menschen eines Süchtigen sind, die den Kontakt zur Beratungsstelle suchen. Aber auch Betroffene jeden Alters können sich an die Beratungsstelle wenden. Denn meist ist es der Verlust des Führerscheins und einer damit verbundenen Kündigung die vielen Erwachsenen die Augen öffnet. Insgesamt wurden im vergangenen Jahr 350 Klienten betreut.

Besonders alarmierend ist für Heiko Sippel die Darstellung von Beraterin Ursula Pich, wonach der erste Kontakt mit Drogen immer früher stattfinde, vermehrt auch bei Kindern im Alter von 12 bis 13 Jahren. Angefangen bei Alkohol und Zigaretten über Cannabis, Aphetamine, Legal Highs bis zu harten Drogen. „Crystal Meth kommt auch langsam zu uns und wird zu einem Problem werden, ebenso steigt die Polytoxikomanie (Mehrfachabhängigkeit) von Drogen an“, so Speidel. Eine Entwicklung, die so nicht hingenommen werden kann. Aus diesem Grund engagiert sich die Beratungsstelle auch in Schulen und bietet Schulsozialarbeitern und Lehrer Schulungen zur Prävention sowie Infomaterialen und Literatur an.

Um Suchterkrankten einen Einstieg ins Berufsleben zu erleichtern wurde 2012 Casa Nova das Nachsorgeprojekt in Osthofen ins Leben gerufen – eine Kombination aus Betreutem Wohnen und einer Lernwerkstatt. In der Werkstatt können verschiedene Qualifizierungen erlangt werden, um sich auf den Arbeitsmarkt vorzubereiten. Eberhard Speidel ist stolz darauf, sagen zu können, dass die meisten danach einen Arbeitsplatz finden.

Heiko Sippel zeigte sich sehr beeindruckt vom Wirken des Vereins. „Sie leisten eine hervorragende Arbeit, die trotz schwieriger Probleme immer wieder Perspektiven für Betroffene aufzeigt und den Ausstieg aus dem Teufelskreis Sucht ermöglicht.“

Veröffentlicht am 23.02.2015.