„Die Sicherung der Pflegesysteme und damit der Respekt vor pflegebedürftigen älteren Menschen gehört zu den wichtigen Zukunftsaufgaben unserer Gesellschaft. Der Wert einer guten Pflege mit hohen Standards und menschlicher Zuwendung verdient mehr Beachtung und eine angemessene Finanzierung“. Dieses Fazit zog der SPD-Landtagsabgeordnete Heiko Sippel bei seinem Besuch des AWO-Seniorenzentrums in Wörrstadt.
Der Leiter der seit 1995 bestehenden Einrichtung, Dieter Kuhl, gab dem
Abgeordneten einen Überblick über die Angebote und Arbeitsweise des
Hauses, in dem 129 Bewohnerinnen und Bewohner leben. Großen Wert lege
man auf eine hohe Qualität der Pflegeleistungen, die sich in den äußerst
positiven Ergebnissen der Heimüberprüfungen widerspiegelten. Auch die
volle Belegung des Hauses spreche für die gute Akzeptanz des Zentrums.
Daneben setze er mit seinen 120 Beschäftigten darauf, den Bewohnern ein
angenehmes wohnliches Umfeld zu schaffen und auf individuelle
Bedürfnisse einzugehen. So wurden beispielsweise die Aufenthaltsbereiche
liebevoll mit Möbeln und Dekorationen eingerichtet, die dem früheren
Leben im eigenen Haushalt ähneln. Mit sechs Teilzeitkräften wende man
sich speziell den Bewohnern mit Altersdemenz zu, um mit kreativen
Angeboten und Zuwendung deren Lebensqualität zu verbessern. Durch
Umbaumaß0nahmen werden derzeit eigene Küchenbereiche auf allen
Wohnebenen geschaffen, um die Versorgung noch stärker an den Wünschen
und Bedürfnissen der Bewohner zu orientieren. Bei einem Rundgang konnte
sich Sippel davon überzeugen, dass die Gesellschaftsspiele oder das
gemeinsame Malen mit Freude wahrgenommen werden. Im Eingangsbereich
lauschten Heimbewohner dem Gezwitscher aus dem großen Vogelkäfig oder
verfolgten aufmerksam das Geschehen.
Kuhl verwies mit Stolz auf die große Anteilnahme aus der Bevölkerung am
Leben im Seniorenzentrum. So kümmerten sich bereits seit drei Jahren
Schülerinnen und Schüler der Integrierten Gesamtschule Wörrstadt im
Rahmen einer Sozial-AG regelmäßig um die alten Menschen, in dem sie
ihnen vorlesen oder zum Spazieren gehen begleiten. „Hierfür wurde uns
eine Ehrung der Deutschen Alzheimer Gesellschaft zuteil“, bemerkte Kuhl.
Auch engagiere sich ein Angehörigenbeirat seit nunmehr 10 Jahren für die
Belange des Hauses. Viele Ehrenamtliche wirkten bei den
Freizeitangeboten, bei Gottesdiensten, Ausflügen oder der Gestaltung von
Festen mit.
Für Pflegedienstleiterin Rosemarie Borchert ist die fundierte Ausbildung
der Pflegefachkräfte die entscheidende Voraussetzung für die Einhaltung
der hohen Pflegeanforderungen. Das AWO-Seniorenzentrum bilde daher
regelmäßig aus. Zur Zeit biete man neun Ausbildungsstellen für den
Altenpflege-Beruf an. Der anspruchsvolle Beruf erfordere ein hohes Maß
an Einsatz und Flexibilität in einem Drei-Schicht-Betrieb; von daher
sollte dem Beruf mehr Anerkennung zukommen.
Heiko Sippel zeigte sich beeindruckt von der engagierten Arbeit des
Pflegepersonals, das neben der guten Pflegeleistung auch für ein
würdevolles Lebensumfeld der alten Menschen sorge. In Anbetracht einer
älter werdenden Gesellschaft, der Veränderung von Familienstrukturen und
der Zunahme von Altersdemenz komme der stationären Pflege eine wachsende
Bedeutung zu. „Die künftige Ausgestaltung der Pflegeversicherung muss
dem Rechnung tragen und darf nicht dazu führen, dass eine gute Pflege
für einen Teil der Menschen unbezahlbar wird“, so Sippel.
Veröffentlicht am 02.11.2009.