Am Welttierschutztag wurde der Landtagsabgeordnete Heiko Sippel (SPD) zunächst herzlich und stürmisch von Ophelia, einer sechs Monate jungen Setterhündin und 0`Connor, einem ein Jahr alten Mischlingsrüden begrüßt, bevor er sich mit den Vorsitzenden des „Tierschutz Wörrstadt- Hunde suchen ein Zuhause e.V.“, Karin Schramm und Christian Gansloweit über die Arbeit und die Finanzierung des Vereins unterhalten konnte.
Sippel erfuhr, dass das Konzept dieses Hundeheims in Wörrstadt sich von herkömmlichen Tierheimen unterscheidet, denn die Hunde leben hier in Gruppen in großen Freiläufen zusammen und sind nicht in kleine Zwinger eingesperrt.
43 Hunde können zurzeit vermittelt werden, sie leben in 11 Gruppen auf 8000 m² miteinander. „Die Gruppenhaltung hat viele Vorteile“, so Gansloweit, denn „Hunde in Gruppenhaltung fühlen sich wohler, haben mehr Beschäftigung. Sie finden leichter wieder ein Zuhause, denn in der Gruppe kann der Hund sein Wesen entfalten“.
Schramm und Gansloweit kennen ihre Schützlinge und deren zum Teil tragische Schicksale ganz genau und beschäftigen sich von morgens um 7 Uhr bis abends 21 Uhr so mit den Vierbeinern, dass sie wieder in gute, verantwortungsvolle Hände abgegeben werden können. Dabei werden sie von ungefähr 15 Helfern regelmäßig unterstützt, die wie sie die Arbeit ausschließlich ehrenamtlich leisten. Und auch hier unterscheidet sich das Wörrstadter Tierheim von manch anderem Tierheim. Alle Helfer werden vorher geschult und erhalten auch immer wieder Fortbildungen. Und die Hundegruppen werden nicht einfach wahllos zusammengewürfelt, sondern mit Wissen und Verantwortungsbewusstsein aufgebaut. „Unsere Hunde werden deshalb wohl auch ganz selten wieder zurückgebracht. Sie sind einfach besser sozialisiert als Tiere aus „Einzelhaft“, so Karin Schramm. „Der respektvolle Umgang mit Tieren und deren Schutz sollte in unserer Gesellschaft eine Selbstverständlichkeit sein. Tierschutz hat in Rheinland-Pfalz Verfassungsrang. Aber leider ist es wohl so, dass auf der einen Seite Spenden und Sponsoring sehr zurückgehen, auf der anderen Seite immer mehr Tiere auch aus finanziellen Gründen abgegeben werden. Die Tiere bleiben immer länger in den Tierheimen und die Kosten dadurch steigen dramatisch“, so Sippel. Das Tierheim in Wörrstadt hatte 2009 allein für Tierarztkosten schon 25.000 Euro ausgeben müssen, hinzu kamen noch immense Ausgaben für Futter, An- und Abtransport.
Sippel zeigte sich sehr beeindruckt von dem engagierten Einsatz der Hundeheimleitung. Der Landtagsabgeordnete hatte selbst vor sechs Jahren Chiara, eine Yorkshire Terrier- Hundedame aus Spanien, bei sich zuhause aufgenommen. „Anfangs war das ein bisschen problematisch, aber dann hat sie sich wunderbar in meiner Familie eingelebt. Jetzt hat sie nur noch Angst vor Flugzeugen!“ erzählt Sippel dem Hundetrainer Christian Gansloweit. Und der Profi hat auch sogleich einen Erziehungstipp für den Landtagsabgeordneten
parat: „Geben sie Chiara immer dann, wenn sie ein Flugzeug hört und Angst hat, ein bestimmtes Leckerli, was sie ganz selten bekommt. Dann wird sie nach und nach die Angst verlieren“. „Dann muss ich wohl immer etwas Fleischwurst bei mir haben“, erzählt Sippel von den Vorlieben seines vierbeinigen Schützlings.
Die Verabschiedung vom Tierheim und seinen Bewohnern fiel schließlich genauso herzlich und stürmisch aus wie die Begrüßung. Heiko Sippel überreichte dem Tierschutzverein noch Anträge auf Förderprogramme des Landes und versprach, diese gerne mit auf den Weg zu bringen. „Diese ehrenamtliche Arbeit ist sehr wichtig und verdient unbedingt Unterstützung“, so Sippel.
Näheres zum „Tierschutz Wörrstadt- Hunde suchen ein Zuhause e.V.“ finden Sie unter http://www.tierschutz-woerrstadt.de
Foto: Landtagsabgeordneter Heiko Sippel (rechts) wurde herzlich begrüßt.
Links daneben Karin Schramm und Christian Gansloweit
Veröffentlicht am 11.10.2010.