Unter dem Motto „Der Mittelstand hat Erfolg gebracht“ lud der Landtagsabgeordnete Heiko Sippel (SPD) zu einem Unternehmertreffen nach Wörrstadt ein. Als Referent konnte Sippel seinen Landtagskollegen Hendrik Hering, zugleich Wirtschaftsminister des Landes, gewinnen. Gekommen waren Vertreter aus dem Handwerk, Handel, Tourismus, der Verkehrsbetriebe, Bauunternehmen und Banken, um mit den Politikern in den Dialog zu treten.
Minister Hering betonte die Bedeutung des Mittelstandes als tragende Säule für den wirtschaftlichen Aufschwung des Landes. Rund 99 Prozent der Unternehmen gehörten dem Mittelstand an, der nahezu jeden zweiten Euro im Land erwirtschaftet. Heiko Sippel hatte eingangs deutlich gemacht, dass der Landkreis-Worms fast nur aus mittelständischen Unternehmen bestünde und die Wirtschaftsentwicklung hier besser als im Bundesvergleich sei. Dem konnte der Minister nur zustimmen. „Vor allem dem starken Mittelstand im Land ist es zu verdanken, dass Rheinland-Pfalz 2010 schneller aus der Krise gekommen ist als andere und 2011 mit einem stabilen Wachstum rechnen kann“, sagte Wirtschaftsminister Hendrik Hering bei der Vorlage aktueller Daten des Mittelstandsberichts. Im ersten Halbjahr habe die Wirtschaft im Land mit 4,5 Prozent das im bundesweiten Vergleich drittstärkste Wachstum des Bruttoinlandsproduktes verzeichnet. Er betonte, dass weiter in die Rahmenbedingungen wie die Verkehrsinfrastruktur, Bildung und Forschung investiert werden müssten.
Sippel eröffnete nach dem Plädoyer des Ministers die Diskussionsrunde. Ein zentrales Thema, dass die Anwesenden sehr beschäftigte, war die Lehrlingsausbildung. Anhand von Beispielen aus ihren Firmen schilderten sie, wie schwierig es sei, Auszubildende mit guten schulischen Fähigkeiten zu bekommen. Der Vermittlung von Schlüsselqualifikationen und Praxiserfahrungen in der Schule komme deshalb hohe Bedeutung zu.
Hering sagte, dass die Sicherung des Fachkräftebedarfs zukünftig von entscheidender Bedeutung sei. Deshalb wolle man auch verstärkt in die frühen Grundlagen, das heißt in die frühkindliche Bildung und in gezielte Sprachförderung investieren. Kleinere Klassen, wie sie schrittweise ab 2011 für die Grundschule mit maximal 24 Kindern pro Grundschulklasse geplant sind und ab 2015 auch in allen Orientierungsstufen und Berufsfachschulen, seien ein Weg. Es sollen auch mehr Praxistage in die Schulen kommen. Der Minister betonte, dass der Fachkräftemangel letztlich nicht durch Zuwanderung zu lösen sei, die Wirtschaft müsse weiblicher werden. Damit meinte er nicht unbedingt die Einführung einer Frauenquote, sondern dass das Land die Unternehmen bei der Umsetzung von familienbewusster und lebensphasenorientierter Personalpolitik vermehrt unterstützen wolle. „Die Unternehmen können nicht auf das Knowhow gut qualifizierter Frauen verzichten, um im Wettbewerb bestehen zu können“, so Hering.
Die Unternehmen beschäftigte auch noch Themen wie die Erbschaftssteuerregelung und zeitraubende Statistikanfragen. Für den Mittelstand gelte es vor allem die Rahmenbedingungen durch Bürokratieabbau zu verbessern sowie gleichzeitig Innovationen als Motor für Wachstum und Beschäftigung zu fördern, betonte der Minister. Über das Mittelstandsförderungsgesetz, das im Landtag zur Zeit beraten werde, ist eine weitere Unterstützung kleinerer und mittlerer Betriebe geplant. Nach eineinhalbstündigem Dialog hatte sich Wirtschaftsminister Hendrik Hering schwerpunktmäßig Notizen gemacht, denen er gerne nachgehen werde. „Wir werden sicher im Gespräch bleiben“, betonte Landtagsabgeordneter Heiko Sippel bei der Verabschiedung.
Foto: Hendrik Hering (links) und Heiko Sippel (rechts) diskutierten mit Unternehmen
Veröffentlicht am 23.02.2011.