Das Dorfgemeinschaftshaus in Armsheim war gut gefüllt, viele Seniorinnen und Senioren waren gekommen, um sich über den Landesaktionsplan „Gut leben im Alter“ zu informieren und darüber zu diskutieren. Landtagsabgeordneter Heiko Sippel (SPD) hatte zu diesem Thema mit Christoph Habermann, Staatssekretär im Sozialministerium, einen eloquenten Referenten gewinnen können. „Das Thema Seniorenpolitik ist ein Schwerpunkt meiner politischen Arbeit, denn der demografische Wandel verlangt nach Antworten“, so Sippel. Wir werden immer älter und hoffentlich bleiben wir geistig und körperlich sehr lange fit. Es gibt aber auch schwierige Herausforderungen, die bewältigt werden müssen“ sagte Sippel zu Beginn des Abends.
Staatssekretär Christoph Habermann stellte den im Vorjahr entworfenen Aktionsplan „Gut leben im Alter“ vor. Das Ziel soll sein, Anregungen zu verschiedenen Aspekten wie Mobilität, Wohnen und politische Teilhabe von älteren Menschen zusammen zu tragen, um Anstöße zu geben. Für Habermann ist klar: „Dieser Aktionsplan ist das Mittel, um den demografischen Wandel zu gestalten. Und dabei ist ein ganz wichtiger Aspekt, wie ältere Menschen in eine aktive Nachbarschaft eingebunden werden können. „Senioren wollen ein selbstbestimmtes Leben führen, aber dabei nicht einsam sein.“ So gibt es laut Habermann in Rheinland-Pfalz bereits rund 40 Initiativen auf dem Land – von Wohnhöfen bis zu Mehrgenerationenhäusern, wie z. B. in Ingelheim und Worms, wo alle Mieter eigene Wohnungen oder Häuser haben, in denen sie sich in Gemeinschaftsräumen befinden, wo man sich treffen kann.
Ebenfalls von essenzieller Bedeutung ist nach Überzeugung des Staatssekretärs die Mobilität im Alter – von selbst organisierten Bürger-Bussen über eine ausreichende Breitbandversorgung auf dem Lande fürs Internet bis hin zum Dorfladen. Mit Blick auf 2011 verwies Habermann zudem auf das Dauerthema der medizinischen Versorgung auf dem Lande. So sollen ambulante Dienste noch mehr ausgebaut werden und ärztliche Versorgung und Krankenhäuser müssen in erreichbarer Nähe sein. Allerdings sollen hier auch Synergien gefördert werden: Nicht jedes Krankenhaus müsse alles anbieten, eine Spezialisierung sei der richtige Weg. Staatssekretär Habermann sprach sich auch dafür aus, Möglichkeiten zur Entlastung der Hausärzte stärker zu nutzen – beispielsweise dadurch, dass Arzthelferinnen eine Fortbildung zur Diabetesberaterin machen.
In der anschließenden Diskussionsrunde, moderiert von Heiko Sippel, wurden viele interessante Anregungen aus dem Publikum zu den einzelnen Themenfeldern gegeben. So brannten der Zuhörerschaft Themen wie „Altersarmut“, „Generationengerechtigkeit“ und „Bürokratieabbau in Arztpraxen“ unter den Nägeln.
Im Schlusswort dankte der Landtagsabgeordnete den Zuhören für ihre anregenden und zum Teil kontroversen Diskussionsbeiträge und dem Staatssekretär nicht nur für die interessanten Ausführungen zum Aktionsplan, sondern auch für die vielen Anregungen. Habermann versicherte, es sei gewiss, dass er die Erkenntnisse dieses Abends mitnehmen und in seine zukünftige Arbeit mit einfließen lassen werde.
Foto: Christoph Habermann (links) und Heiko Sippel stellten Aktionsplan vor
Foto II: Heiko Sippel (stehend) stellt mit Christoph Habermann (links daneben) Aktionsplan vor
Veröffentlicht am 28.02.2011.