Im Mittelpunkt der jüngsten Sitzung der Alzeyer SPD stand das Thema Integration. Mit dem Sprecher des aktiven Beirates für Migration und Integration der Stadt Alzey, Alexander Ceh, besprachen die Sozialdemokraten Fragen der Teilnahme von Bürgerinnen und Bürgern mit Migrationshintergrund an der Gestaltung der kommunalen Integrationspolitik und erfuhren aus erster Hand die Zielsetzungen des gewählten Gremiums. „Integration bedeutet eine Angleichung der Lebenslagen der Zuwanderer an die der Bevölkerung ohne Migrationshintergrund“, erläuterte Ceh, „wobei die Vielfalt der Kulturen als Bereicherung angesehen wird.“
Neben vielfältigen Veranstaltungen zum gegenseitigen Verständnis sehe sich der Beirat auch als Ratgeber für die Kommunalpolitik. Ein aktuelles Projekt bestehe darin, die Möglichkeiten eines islamischen Friedhofteils in Alzey auszuloten, so Ceh. Eine Umfrage habe ergeben, dass der Wunsch nach einer Bestattung von Angehörigen in Deutschland bei Muslimen deutlich zunehme. „Die meisten Familien haben hier ihre neue Heimat gefunden, die sie nicht mehr verlassen wollen. Dazu gehört auch, Angehörige hier zu bestatten und einen Ort des Gedenkens zu haben.“
Der Alzeyer SPD-Vorsitzende Heiko Sippel zeigte Verständnis für den Wunsch des Integrationsbeirates. Er verwies darauf, dass sich eine Arbeitsgruppe des Stadtrates mit den Möglichkeiten einer Realisierung befassen und zunächst die rechtlichen Bedingungen abklären werde.
„Unser Ziel ist es, ein friedliches Miteinander in Alzey zu befördern“, ergänzte Ceh, „dazu ist nicht nur eine gute Integration in das Bildungsumfeld nötig, auch Sprache, Gesundheitsfürsorge und ausreichende Arbeit sind Standbeine für die sozial-gesellschaftliche, rechtliche und politische Teilhabe.
Für Heiko Sippel ist ein gutes Betreuungs- und Bildungsangebot von besonderer Bedeutung für eine gelungene Integrationspolitik: „Entscheidend ist das frühe Erlernen der Sprache und wenn nötig Sprachförderung schon im Kindergarten.“ Erfreulicherweise besuchten über 90 Prozent der Kinder aus Migrantenfamilien einen Kindergarten. Das von der Bundesregierung vorgesehene Betreuungsgeld für Kinder, die keinen Kindergarten besuchten, lasse einen fatalen Rückschritt befürchten, da es die falschen Anreize setze.
Eine gute Integrationsarbeit böten die zahlreichen Vereine der Stadt, waren sich die Anwesenden einig. Durch gemeinsame Interessen, das Miteinander und die Begegnungen im Verein werde Integration praktisch umgesetzt. Absolut wichtig sei es, dass sich die Vereine für Deutsche und Migranten gleichermaßen öffneten.
„Alzey ist eine gastfreundliche, weltoffene Stadt der Vielfalt“, stellte Heiko Sippel abschließend fest. Rechtsextreme Tendenzen hätten hier keine Chance. Auch wenn das Thema Integration eine Daueraufgabe bleibe, sei man schon große Schritte voran gekommen. Gerade bei der Integration von Jugendlichen engagierten sich freie Träger und die Stadt selbst in hohem Maße. „Auf den offenen Dialog kommt es an, deshalb sind wir für die konstruktive Arbeit des Beirates, die wir unterstützen, sehr dankbar.“
mth
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Veröffentlicht am 28.01.2012.