Kurz vor Schulbeginn um halb acht stand der eigens aus Wittlich angereiste Bürgerbeauftragte des Landes Rheinland-Pfalz, Dieter Burgard, an der B 271/Ecke Donnersberger Straße in Flomborn auf der Straße, um die Schüler morgens bei ihrem gefährlichen Schulweg zu beobachten. „Auch wenn laut der letzten Zählung nicht genug für eine Fußgängerampel spricht, so zeigt die spezielle Topographie hier besonders deutlich, dass man die Kinder wirklich erst spät sieht“, räumte Burgard besorgt ein. Dem Ortstermin spielte das ungemütliche Regenwetter an diesem Morgen zu, da es illustrierte, wie prekär die Lage bei schlechter Sicht, insbesondere später in der dunklen Jahreszeit, ist.
Der Alzeyer Landtagsabgeordnete Heiko Sippel bat den Landesbürgerbeauftragten, sich persönlich von den Zuständen vor Ort ein Bild zu machen. Vorausgegangen war eine Sitzung des Petitionsausschusses des Landtages, in der Sippel die Petition des Schulelternbeirates und der Schulleitung der Grundschule Flomborn vortrug. „Auch wenn die statischen Zahlen der Verkehrszählung zu wenig Nachfrage für eine Ampel ergeben, muss hier die besondere Verkehrssituation gesehen und Fußgängern geholfen werden“, warb Sippel für ein Entgegenkommen. Sippel verwies auf zahlreiche Bemühungen der Schule und eine breit angelegte Unterschriftenaktion in Flomborn und wegen dem gleichen Anliegen auch in Ober-Flörsheim. In beiden Gemeinden kommen gerade aus den Neubaugebieten morgens und mittags zahlreiche Schüler, die die stark befahrene Bundesstraße überqueren müssen.
In Flomborn gibt es eine Grund- und eine Realschule plus, die auch Schüler der benachbarten Gemeinde Ober-Flörsheim besuchen. Die Konrektorin der Grundschule Flomborn, Sandra Kremin, und die Vorsitzende des Elternbeirats Karin Flassak bemühen sich schon seit Jahren um eine Lösung. Auch die Petition wurde von besorgten Eltern initiiert, so Flassak. Der Landesbetrieb Mobilität (LBM) Rheinland-Pfalz habe sogar schon drei Verkehrszählungen durchgeführt.
Auch die Testläufe mit einer Bedarfsampel in Flomborn zeigten, dass diese durchaus genutzt werde, obwohl es auf der Strecke gleich mehrere Stellen gebe, an denen Fußgänger die Bundesstraße überquerten, bedauerte Flassak. Das LBM habe sich durchaus für die Belange der Bürger eingesetzt, bestätigte Verbandsbürgermeister Steffen Unger, keinen Ortstermin habe er verpasst.
„Seit zehn bis zwölf Jahren ist das ein Thema für die Verwaltung, besonders in den vergangenen zwei Jahren wurde intensiv daran gearbeitet“, so Unger, „es wurde eine Geschwindigkeitsanzeige und Warnschilder aufgestellt, Piktogramme auf die Straße gemalt und diese durch Pflasterung verengt.“ Aber das reiche kaum aus, um die auf bis zu 70 Stundenkilometer beschleunigten Fahrzeuge aus Richtung Ober-Flörsheim kommend, hinreichend auf die gefährliche Stelle vorzubereiten.
Da sich auch das Lebensmittelgeschäft zwischen den Wohngebieten angesiedelt hat, sei der Weg auch für ältere Menschen, die die Straße queren müssten, nicht ungefährlich, gab Sippel zu bedenken. Zusammen mit dem Bürgerbeauftragten befuhr er die uneinsichtige Kuppe, die den Blick für Autofahrer und Fußgänger stark einschränkt. „Ich freue mich sehr, dass Dieter Burgard so viel Interesse an unserem Anliegen zeigt“, sagte der Abgeordnete. Er hofft, dass trotz statistisch unzureichender Frequentierung der Testampel eine Querungshilfe, am Besten mit Bedarfsampel, eingerichtet werden kann. Der Bürgerbeauftragte sagte zu, weitere behördliche Stellungnahmen einzuholen und den Petitionsausschuss erneut mit der Thematik zu befassen.
Bild: © Marta Thor / Bürgerbeauftragter Dieter Burgard (Bildmitte) informierte sich vor Ort. Außerdem auf dem Foto: v.l.n.r: Sandra Kremin, Karin Flassak, MdL Heiko Sippel, VG-Bürgermeister Steffen Unger
Veröffentlicht am 28.08.2013.