Mit einem landesweiten Zukunftsdialog entwickelt die SPD-Fraktion im rheinland-pfälzischen Landtag gemeinsam mit den Bürgerinnen und Bürgern Lösungsansätze für die kommenden wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Herausforderungen des Landes. Im Rahmen dieser Dialogreihe hatte der Landtagsabgeordnete Heiko Sippel Experten, Betroffene und interessierte Bürgerinnen und Bürger zur Diskussionsrunde nach Alzey eingeladen. Thema der Veranstaltung war „Heute das Alter von morgen gestalten“. Neben Staatssekretär David Langner aus dem Ministerium für Arbeit, Soziales, Gesundheit und Demografie konnte Heiko Sippel viele ehrenamtlich Tätige in der Seniorenarbeit sowie Verantwortliche und Mitarbeiter von ambulanten Pflegediensten und Senioreneinrichtungen begrüßen.
Sippel stellte in seiner Begrüßung dar, dass es der SPD darum gehe, viele Ideen und Erfahrungsberichte aus den Regionen zu sammeln, um diese in die künftige politische Arbeit einzubeziehen und neue Wege der Kommunikation zu gehen. Staatssekretär Langner stellte das Zukunftskonzept der Landesregierung „Gesundheit und Pflege 2020“ vor, das beispielsweise Strategien für die künftige Ärzteversorgung auf dem Land, neue Wohnformen im Alter, den Ausbau der ambulanten Betreuungsangebote und die Abdeckung des Fachkräftepotentials in der Pflege beinhalte. „Uns geht es darum, auch im Alter ein möglichst selbstbestimmtes Leben zu ermöglichen.“ Anschließend wurden an vier Arbeitstischen die vorbereiteten Fragestellungen diskutiert. „Wie wollen wir im Alter leben?“, „Wie sieht die Gesundheitsversorgung in der Region aus und wie kann diese erhalten und weiter verbessert werden?“, „Was muss getan werden, um das Leben im ländlichen Raum weiter attraktiv zu halten?“. Um diese und andere Fragen kümmerten sich die Diskussionsteilnehmer, die ihre Erfahrungen einbrachten und Lösungswege erarbeiteten.Die Mehrheit der Diskutanten sieht in dem Zusammenleben verschiedener Generationen eine große Chance, auch wenn Zweifel an der Umsetzbarkeit bestehen, da junge Leute heute beruflich sehr flexibel sein müssen. Möglichst lange in den eigenen vier Wänden leben – das wünscht man sich und hofft auf einen weiteren Ausbau der ambulanten Betreuungsangebote, etwa einen Einkaufsservice für Menschen, die nicht mehr so mobil sind. Alternativen böten betreute Wohnangebote oder auch Mehrgenerationenhäuser mit Jung und Alt unter einem Dach. Von den Beteiligten wurde es anerkannt, dass sich die allermeisten Seniorenheime heute um eine gute Pflege bemühen, gleichwohl wünsche man sich mehr Zeit und Flexibilität für die Anliegen der Bewohner und die Achtung der Privatsphäre.
Die Barrierefreiheit müsste im öffentlichen und privaten Raum mehr Bedeutung erlangen. Positiv wird die Ärzteversorgung in Alzey und Umgebung bewertet, allerdings sieht man Verbesserungsbedarf am System der Gesundheitsfürsorge. Die strenge Budgetierung ärztlicher Leistungen führe zu zeitlichen Engpässen und mitunter unzureichenden Behandlungen. Auch in der Pflege müsse man weg von der „Minutenpflege“. Durch ein finanzielles Anreizsystem sollten Hausärzte für eine Praxis auf dem Land motiviert werden. Mit mehr Zweitpraxen könnte der Unterversorgung in kleineren Gemeinden begegnet werden. Langner verwies auf bereits bestehende Fördermöglichkeiten des Landes.
Heiko Sippel zog eine sehr positive Bilanz der Dialogveranstaltung. „Sie haben uns heute viele gute Ideen und Impulse mit auf den Weg gegeben. Diese werden wir auswerten und in der Fraktion beraten“, so Sippel, „denn wer könnte die Probleme und Erwartungen besser beschreiben, als die Bürgerinnen und Bürger selbst.“ Bis Mitte 2015 sollen die Ergebnisse aus allen Wahlkreisen vorliegen und der Öffentlichkeit vorgestellt werden. Die SPD in Rheinland-Pfalz will damit neue Maßstäbe in der direkten Beteiligung der Bürgerinnen und Bürger setzen.
Veröffentlicht am 18.11.2014.