MdL Heiner Illing vor Ort im Mehrgenerationenhaus
Im Rahmen seiner Wahlkreisarbeit besuchte Landtagsabgeordneter Heiner Illing das Mehrgenerationenhaus (MGH) in der Schlossgasse 13. Das geräumige Anwesen mit straßenseitig großem Schaufenster eröffnet Einblick in das sonst so belebte Café-Bistro. Doch coronabedingt ist der offene Treff noch immer gebremst. Normalerweise ist das Bistro vor allem montags während der Flüchtlingsberatung stark frequentiert.
„Leider können wir Ihnen heute nur ein leeres Haus zeigen!“, bedauerte Regionalleiterin Sandra Körbes, die den Landespolitiker gemeinsam mit Klaus Engelberty, Gesamtleiter des Diakonischen Werkes Rheinhessen, empfing und durch das Gebäude führte. Zimmer für Krabbelgruppen, Elterncafé, Strick-Gruppe, Seniorencafé, Spielenachmittag und viele andere familienorientierte Aktivitäten und Dienste für Jung und Alt, die vor allem ehrenamtlich angeboten werden.
Die Räume warten darauf, wieder belebt zu werden. Durch Corona sei weiterhin Vorsicht geboten, unterstrich Illing die Bedenken der Verantwortlichen. „In jeder Krise steckt eine Chance!“, betonte Körbes optimistisch. „Wir befinden uns in einer Überleitung in eine neue Normalität!“ So konnten einzelne Angebote für einen festgelegten Personenkreis wieder hochgefahren werden: Selbsthilfegruppen treffen sich wieder, die Stillgruppe findet wieder statt, das offene Beratungscafé ruhe zwar, aber Einzeltermine könnten stattfinden.
Monika Niederauer, Mitarbeiterin in der Familienhilfe, freute sich, das von ihr und ihrem Sohn Jan betreute Lerncafé vorstellen zu können: ein Blended Learning-Deutschkurs über das VHS-Lernportal, das am 1. September diesen Jahres startete. Für diese flexible Lernform, die Präsenz-Termine mit Online-Phasen kombiniert, stehen im MGH vier Notebooks zur Verfügung. Nach einer Einführung in das E-Learning genüge als technische Voraussetzung für zu Hause auch ein Smartphone. Vor allem Flüchtlingsfrauen würde dieses Angebot entgegenkommen.
Auf die Frage, ob ein Mehrgenerationenhaus auch eine Wohnform darstelle, erläuterte Engelberty den rechtlich nicht geschützten Begriff als ein Gebäude, das generationenübergreifend als Wohnraum oder offener Treff genutzt werden könne. Das Aktionsprogramm Mehrgenerationenhäuser wurde von Ursula von der Leyen initiiert, ursprünglich in Niedersachsen, später auf Bundesebene. Das MGH in Alzey wurde im Herbst 2009 unter der Trägerschaft des Diakonischen Werkes eröffnet. Die Finanzierung über Bundesfördermittel erfolgte über eine Periode von fünf Jahren durch Zuschüsse in Höhe von 40.000 Euro pro Jahr, aufgestockt durch Fördertöpfe von Kooperationspartnern, darunter die Kreisverwaltung Alzey-Worms, das Sozialamt, das Jugendamt und die Stadt Alzey.
Kooperation und Vernetzung haben für das Diakonische Werk Rheinhessen, eine Fusion aus den beiden Diakonischen Werken Mainz-Bingen und Worms-Alzey, große Bedeutung. So etwa im vom Landkreis mitfinanzierten Förderprogramm kommunaler „Jugendscouts“, die im ersten Stock des MGH untergebracht sind.
Der Bedarf an Beratung sei groß, betonte Körbes. Ein großes Manko jedoch sei die Sozialberatung. Diese Stelle fehle flächendeckend im Land, so Engelberty. „Hier ist politische Unterstützung notwendig!“ Dieser Appell kam bei Illing als direktes Sprachrohr zum rheinland-pfälzischen Parlament an. Bei einem gemütlichen Imbiss mit Herzhaftem, Kaffee und Kuchen im großen Saal mit Spiegelwand und Kronleuchtern, einst Backstube der Bäckerei Klein und Seniorentanzcafé, wurden die intensiven Gespräche fortgesetzt.
Foto v.l. Sandra Körbes, Klaus Engelberty, Heiner Illing, Monika Niederauer
Veröffentlicht am 25.09.2020.