Landtagspräsident unterstützt Ideen auf Bundesebene
Der rheinland-pfälzische Landtagspräsident Hendrik Hering begrüßt die jüngsten Initiativen, den 9. November als Gedenktag noch stärker ins kollektive Bewusstsein zu rücken und ihn zu einem bundesweiten Projekttag an Schulen zu machen. Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hatte den 9. November als „den deutschen Tag schlechthin“ bezeichnet und angeregt, diesen widersprüchlichen und bedeutsamen Tag näher an uns heranzulassen als „Tag zum Nachdenken über unser Land“. Die stellvertretende Fraktionsvorsitzende der CDU im Bundestag, Gitta Connemann, hatte zudem laut Zeitungsberichten angeregt, den 9. November zu einem bundesweiten Projekttag an Schulen zu machen. Eine aktuelle Umfrage offenbare erhebliche Wissensdefizite im Zusammenhang mit dem 9. November.
Hendrik Hering betonte: „Seit 2003 gibt es am 9. November in Rheinland-Pfalz den bundesweit einmaligen Schulbesuchstag. An diesem Tag besuchen die Landtagsabgeordneten Schulen im Land, um mit ihnen über die historische Bedeutung dieses Datums, aber auch über die Lehren hieraus für Gegenwart und Zukunft zu debattieren“. In diesem Jahr seien Abgeordnete wieder an rund 100 weiterführenden Schulen zu Gast gewesen, über 6.000 Schülerinnen und Schüler hatten die Möglichkeit, mit den Landtagsabgeordneten ins Gespräch zu kommen.
Gute Erfahrungen in Rheinland-Pfalz
„Wir haben in Rheinland-Pfalz mit diesem Schulbesuchstag am 9. November sehr gute und sehr nachhaltige Erfahrungen gemacht. Ich würde es deshalb sehr begrüßen, wenn ein solcher Projekttag, in welcher Form auch immer, an diesem geschichtsträchtigen Tag bundesweit etabliert werden könnte“, so Hendrik Hering. Das Interesse am Schulbesuchstag sei von Seiten der Schulen wie auch von Seiten der Abgeordneten jedes Jahr sehr groß. Für junge Leute werde dabei nicht nur das historische Wissen, sondern auch parlamentarische Demokratie greifbarer. Junge Menschen erführen aus erster Hand, wie Politik und Demokratie funktioniere. Ziel sei dabei auch, Jugendliche für Politik zu begeistern und ihr Bewusstsein für die Demokratie zu schärfen. Ausgangs- und Bezugspunkt der Gespräche sei dabei die unterschiedliche Bedeutung des 9. Novembers in der deutschen Geschichte. „Angesichts von demokratiefeindlichen, rechtsextremistischen und antisemitischen Bewegungen und Anschlägen in unserer heutigen Gesellschaft, stehen das Erinnern und die Demokratie mehr denn je im Vordergrund“, sagte Landtagspräsident Hendrik Hering. Gemeinsam mit den Abgeordneten wolle er in diesem historischen Zusammenhang ein Bewusstsein dafür schaffen, dass Demokratie keineswegs selbstverständlich sei und jeder etwas zu ihrem Gelingen beitrage. Ein solcher historischer Rahmen eigne sich, um dann auch aktuelle Herausforderungen für unsere gegenwärtige demokratische Gesellschaft zu diskutieren. „Erinnerungskultur ist die Grundlage zur Verteidigung unserer Demokratie“, so Hendrik Hering.
Hintergrund „Schulbesuchstag“:
Seit 2003 gibt es den Schulbesuchstag in Rheinland-Pfalz. Ins Leben gerufen wurde er vom damaligen Landtagspräsidenten Christoph Grimm im Rahmen der Veranstaltungen zum 27. Januar, dem Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus. Seit dem Jahr 2005 findet der landesweite Schulbesuchstag jeweils im Umfeld des 9. Novembers statt. In den Jahren 2003 bis 2019 haben sich insgesamt rund 112.700 Schülerinnen und Schüler am Schulbesuchstag beteiligt. Im vergangenen Jahr musste der Schulbesuchstag aufgrund der Corona-Pandemie leider erstmalig ausfallen.
Veröffentlicht am 10.11.2021.