Als Schülerin, die gerade beginnt, die Welt der Politik zu entdecken, hatte ich das Privileg, ein zweiwöchiges Praktikum im Wahlkreisbüro bei Heiner Illing (SPD) zu absolvieren und den Landtagsabgeordneten bei seiner politischen Arbeit zu begleiten. Was zunächst wie ein gewöhnliches Praktikum klang, hat mir die Augen geöffnet. Politik ist nicht nur das, was in Parlamenten entschieden wird oder in den Nachrichten auftaucht – sie begegnet uns überall und beeinflusst jeden Bereich unseres Lebens.
Besonders beeindruckend war für mich die enge Zusammenarbeit zwischen verschiedenen politischen Ebenen: Ob beim Treffen mit dem Alzeyer Bürgermeister Steffen Jung, den Gesprächen mit Landrat Heiko Sippel oder meiner Teilnahme an Ausschusssitzungen wie dem Medien- und Umweltausschuss sowie an einer Plenarsitzung im Landtag in Mainz – überall wurde deutlich, wie viele Akteure zusammenwirken, um politische Entscheidungen zu treffen.
Dabei wurde mir bewusst, dass Politik uns alle betrifft und nicht nur aus Wahlen besteht. Sie lebt vom Austausch, vom kritischen Hinterfragen und vom aktiven Mitgestalten. Demokratie bedeutet Verantwortung – auch für uns junge Menschen. Wer etwas bewegen will, sollte sich einbringen, sei es durch Diskussionen, Engagement oder einfach durch eine bewusste Wahlentscheidung.
Deshalb: Nutzt eure Stimme, macht euch bemerkbar, seid laut! Genau das macht eine lebendige Demokratie aus.
Besonders ein Thema hat mich während meines Praktikums sehr bewegt: unser Bildungssystem. Deutschland ist eines der Länder, in dem die Herkunft eines Kindes oft darüber entscheidet, ob es später ein gutes Leben führen kann oder nicht. Und genau das kann ich nicht akzeptieren. Eine Gesellschaft, in der nicht die eigene Leistung und der eigene Einsatz zählt, sondern die Herkunft bestimmt, wie weit jemand kommt, ist für mich keine Demokratie. Demokratie bedeutet Chancengleichheit – und dafür muss die Politik sorgen.
Damit Chancengleichheit wirklich Realität wird, müssen wir bei der Bildung ansetzen. Es ist nicht hinnehmbar, dass Dritt- und Viertklässler zu 50 Prozent nicht altersgerecht lesen, schreiben oder rechnen können. Die Klassen sind zu groß, und viele Schulen auf dem Land wurden geschlossen – mit der Folge, dass Kinder manchmal über eine Stunde Schulweg haben. Das geht so nicht. Wir brauchen mehr Lehrerinnen und Lehrer, und wir müssen auch diejenigen besser unterstützen, denen der Zugang zur Bildung erschwert ist. Bildung ist die Grundlage für alles, und wenn wir hier nicht endlich handeln, verspielen wir unsere Zukunft.
Eines wurde mir während meines Praktikums immer klarer: Politik beginnt mit Bildung. Sie ist der Schlüssel, damit wir als Gesellschaft zusammenwachsen können. Und das betrifft uns alle, egal ob jung oder alt, egal ob schwarz oder weiss, egal ob deutsch oder Mensch mit Migrationshintergrund, egal welche Ethnie oder Herkunft du hast.
Wir sind alle gleich.
Am 23. Februar stehen wir vor einer wichtigen Entscheidung. Eine Entscheidung darüber, wie wir als Gesellschaft weiter wachsen, wie wir unsere Werte wahren und wie wir die Zukunft der nächsten Generationen gestalten wollen. Jede Wahl, die wir treffen, ist ein Schritt in die Richtung, in die wir gehen wollen.
Wenn du nicht wählen gehst, haben wir verloren.
Ich richte auch einen Appell an alle Schulen: Gebt Schülerinnen und Schülern die Möglichkeit, ein Praktikum zu machen. Solche Erfahrungen öffnen uns die Augen, zeigen uns, wie die Welt funktioniert, und helfen uns, unseren eigenen Weg zu finden. Besonders denjenigen, die vielleicht keine Lust auf ein Praktikum haben:
Probiert es aus! Wie sollen wir sonst in jungen Jahren herausfinden, was wir später einmal machen wollen?
Wir leben nicht mehr in 1933 – also überlegt euch gut, wem ihr eure Stimme gebt. Jedes Rechts sein zeugt von Uninformiertheit und Missachtung der Grundrechte.
Glaubt nicht alles und überprüft das, was euch in Social Media begegnet.
Veröffentlicht am 17.02.2025.