Heiner Illing vor Ort bei Sutter GmbH in Gau-Bickelheim
Vor drei Jahren, in der Corona-Zeit, hatte der Landtagsabgeordnete Heiner Illing die Firma Sutter in Gau-Bickelheim besucht. Um den Kontakt aufzufrischen, stattete der Landespolitiker dem erfolgreichen Familienunternehmen einen abermaligen Besuch ab. Empfangen wurde er im Werk II von Seniorchef Hans-Joachim Sutter und Geschäftsführer René Eckart.
Im Konferenzraum sind belegte Brote angerichtet, mit Traditionswinzerschinken, knusprigem Krustenschinken, feiner Mortadella mit und ohne Gemüseeinlage. Eine kleine Auswahl der Produktionspallette, deren Schwerpunkt auf der Herstellung von Kochpökelwaren und Brühwurstartikeln für den Einzelhandel liegt. Alles „made in Rheinhessen“. Die Heimatverbundenheit prägte und prägt das Familienunternehmen. Im Laufe seiner 70-jährigen Geschichte expandierte die Landmetzgerei zur umsatzstärksten Metzgerei und zugleich zum größten Handwerksbetrieb in Deutschland.
„Essen Sie noch Fleisch?“, fragt Sutter. Eine berechtigte Frage angesichts Tierwohl und -zucht, Klimabilanz und CO2-Fußabdruck und dem wachsenden Trend zu veganer Ernährung: New-Meat, „Redefine“(neu-definiert) oder „beyond“ Meat (pflanzenbasierte, vegane Fleischersatzprodukte). „Wird das Metzgerhandwerk überleben? Und wie lange noch?“ Daraus resultiert ein Gedankenaustausch über Clean Meat, Laborfleisch (In-Vitro-Fleisch), Fleisch aus Zellkultur, hergestellt mittel Tissue Engineering (künstliches Anzüchten von Gewebe). „Wurst aus dem 3-D-Drucker, produziert aus pflanzlichen Proteinen oder aus Laborfleisch, ist das die Zukunft von Fleisch?“, spekulieren Sutter und Eckart. Heiner Illing, gelernter Werkzeugmacher und auf dem zweiten Bildungsweg Maschinenbautechniker und Betriebswirt, gibt eine fachkundige Einschätzung: „Zeithorizont: 20 Jahre. Letztendlich entscheidet der Preis.“
Die weiteren Fachgespräche ranken sich um Qualitätssicherung, Qualitätsmanagement und Energiemanagement. „Sutter achtet im gesamten Produktionsprozess auf höchste Standards und Lebensmittelsicherheit“, versichern die beiden Geschäftsführer. Auch die sorgfältige Auswahl von Rohstoffen stelle ein gleichbleibend hohes Qualitätsniveau sicher. „Die Zertifizierung der Lieferanten ist kein Selbstzweck, sondern dient unserer konsequenten Qualitätsstrategie.“ Auch wenn Sutter alle Rohstoffe bezieht und daher nicht selbst schlachtet, werde umso mehr darauf geachtet, dass die Fleischlieferanten alle relevanten Standards erfüllen – beispielsweise IFS–Food oder das QS-Prüfsystem. Die Umsetzung dieser Forderungen werde durch unabhängige Institute in regelmäßigen, teilweise auch unangekündigten Audits sichergestellt.
Zu leuchten beginnen die Augen von Hans-Joachim Sutter, wenn er aus seiner Kindheit erzählt: „Meine erste Wurst konnte ich schon mit 14 herstellen. Ich hatte damals meinem Vater in der Landmetzgerei über die Schulter geguckt.“ Heute zählt Sutter zu den führenden Fleisch- und Wurstwarenherstellern Europas. „Wachstum gehört zu den Genen des Familienunternehmens. Wachstum, das auf Know-how gründet ist, auf solider handwerklicher Tradition.“
„Sutter ist zu 100 Prozent ein Familienunternehmen. Hier arbeiten Menschen zusammen, die gemeinsam anpacken wollen“, ergänzt -Eckart. „Wir schätzen das Fachwissen unseres Seniorchefs. Jeden Tag können wir von ihm lernen. Unsere Produktqualität fußt aber nicht allein auf unserem Know-how, sondern auf der einzigartigen Art unserer Zusammenarbeit. Wir suchen gemeinsam nach Lösungen.“ Zu den Mitarbeitern von Sutter zählen auch Dachdecker, Schreiner, Maurer, Schlosser und Maler. So plant zum Beispiel die Produktionsanlagen das Führungsteam um Hans-Joachim Sutter selbst und die hauseigene Schlosserei fertigt die entsprechenden Teile. Heute verfügt Sutter über 40.000 Quadratmeter und beschäftigt 1.200 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.
Als einer der führenden europäischen Wurst- und Fleischwarenproduzenten baut Sutter seine starke Marktposition konsequent aus. 28 Länder in Europa werden von Sutter beliefert. „Größe ist ein Schlüsselfaktor“, berichtet Sutter weiter. „Nur so können jahrzehntelange Lieferketten optimal bedient und Produktionsverfahren konsequent weiterentwickelt werden, um die Qualitätsstandards auf höchstem Niveau zu halten.“ Nur durch die Produktionsmengen kann Sutter seinen Kunden unschlagbare Preise bieten. Auch den Endverbrauchern kommt dies in den betriebseigenen Werksverkäufen zugute: B-Ware, preiswerter als übliche B-Ware, wird in den Filialen in Wörrstadt, Bad Kreuznach, Ingelheim, Bingen, Worms, und Kaiserslautern angeboten. „Demnächst auch in Wiesbaden in der Äppelallee!“, erzählt Sutter. „Lebensmittel würden sonst entsorgt werden, das wäre moralisch nicht verantwortbar!“, bestätigt Illing die Unternehmensphilosophie von Sutter: „Ganzheitlich denken, nachhaltig handeln!“
Den interessanten Gesprächen schließt sich eine Werksbesichtigung an. Eckart führt Illing, von Kopf bis Fuß in „hygienisches Weiß gepackt“, durch alle Stationen und erläutert den Ablauf der Wurstproduktion: von der Warenannahme und Anlieferung der Rohware in die Halle zur Produktion des Brät, die Füllung in Naturdarm, Verpackung der Wiener Würstchen in Folie, die Kocherei und Räucherei – alle Stationen händisch betreut – außer die Produktion der Mini-Hotdogs (teilautomatisiert: Roboter, durch den Mensch überwacht) bis zur Etikettierung für die Auslieferung. Auch die Verwaltung arbeitet bei Sutter manuell, ohne SAP-ERP-Software, mittels Excel-Tabellen. Die Vorteile der Teilautomatisierung liegen auf der Hand: Große Flexibilität (kurzfristige Bestellungen / Mengenänderungen), der Betrieb kann sofort reagieren. Die starke Kundenorientierung zeichnet Sutter aus. Energiemäßig fährt der Betrieb auf Öl und Gas
Illing bedankt sich für die interessanten Einblicke in die gewachsene Organisationseinheit Sutter GmbH. „Wenn ihr was von mir braucht, meldet euch!“, bietet der Landespolitiker seine Unterstützung an. Heiner Illing ist Vorsitzender im Petitionsausschuss und tierpolitischer Sprecher sowie Mitglied in zahlreichen Ausschüssen, u.a. für Wirtschaft und Verkehr, für Klima, Energie und Mobilität sowie für Umwelt und Forsten, als Bindeglied zwischen Landkreis und Mainz ist er Sprachrohr zum rheinland-pfälzischen Parlament.
Veröffentlicht am 07.09.2024.