Fachgespräche über die Zukunft des Weinbaus und der Weinbautechnik
Auf die Leute zugehen und das persönliche Gespräch suchen ist das Anliegen des Landtagsabgeordneten Heiner Illing. Seine politische Arbeit im rheinland-pfälzischen Parlament verbindet er mit den Anliegen der Menschen in seinem Wahlkreis. Als Bindeglied zum Landtag setzt er sich für die Interessen der Bürgerinnen und Bürger ein, steht ihnen im Rahmen der monatlichen Rheinhessen-Sprechstunde im Wahlkreisbüro oder unterwegs und vor Ort als Ansprechpartner zur Verfügung. Bei seinem Besuch der Firma Lind Landtechnik in Lonsheim standen die Zukunft der Weinwirtschaft und der damit in direktem Zusammenhang stehenden Weinbautechnik im Mittelpunkt der Gespräche.
Empfangen wurde der Landespolitiker von Thilo Lind. Der Werkstattmeister führt den Familienbetrieb in dritter Generation. Gegründet wurde die Werkstatt für landwirtschaftliche Maschinen vor über 60 Jahren von Günther Lind. Seither hat sich der familiengeführte Betrieb ständig um weitere Geschäftszweige vergrößert. Neben einem umfassenden technischen Service und der Reparatur vertreibt Lind Landtechnik auch landwirtschaftliche Geräte und Maschinen aller gängiger Hersteller, ebenso deren Ersatzteile und Betriebsstoffe im betriebseigenen Shop. 2013 ist der Betrieb in die Bermersheimer Straße 28 umgezogen, zuvor befand sich das Werkstattgebäude neben dem Wohnhaus und sei nur ein Drittel so groß gewesen als das neue Gebäude. Gegenwärtig gehören zehn Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zum Team, unter ihnen zwei Auszubildende und die Eltern von Thilo Lind.
Fast 90 Prozent der Kundschaft seien Winzerbetriebe. „Durch den fehlenden Weinabsatz und die hohen Preise für Maschinen ist das Gewerk derzeit am Leiden!“, so Lind. Winzer- als auch Agrarbetriebe seien gut durch Corona gekommen, aber aktuell sei der Einbruch massiv gewesen. Die Weinbauern sind in Sorge um die Zukunft der Branche. Ihre wirtschaftliche Lage wirke sich direkt auf das Geschäft aus. Daher setzt der Familienbetrieb gegenwärtig auf Service: „Die Reparaturen laufen weiter, leider bleiben häufig Zahlungseingänge aus“, bedauert der Juniorchef.
„Eine vorhersehbare Entwicklung!“, bestätigt Heiner Illing. Die Gründe für den rückläufigen Weinkonsum liegen auf der Hand: die Verbraucher haben weniger Einkommen, demografischer Wandel, ein starker Gesundheitstrend – junge Leute sind heute deutlich gesundheitsbewusster als früher. Die Reaktion der Winzer auf den Absatzeinbruch: viele tauschen Anbauflächen und wandeln Weinflächen in Ackerflächen um. Manche setzen auf alkoholfreie Weine, Seccos und Traubensaft oder Events. Andere auf besonders hochwertige Weine, um den Verkauf zu steigern und dem Abwärtstrend entgegenzusetzen. Thilo Linds Wunsch an die Gesellschaft: mehr Wertschätzung für die regionale Kultur. Seine Erwartung an die Politik: mehr Aufmerksamkeit für die Bedeutung des Weinbaus.
Um die Zukunft seines Handwerkbetriebes macht sich Thilo Lind keine Sorgen. Es fehle nicht an Nachwuchs. „Wir sind mit unseren Azubis sehr zufrieden!“ Die Ausbildung zum Land- und Maschinenmechatroniker absolvieren sie in der Berufsschule in Bad Dürkheim. Hinzu kommt eine überbetriebliche Ausbildung – ein paar Wochen im Jahr – im Berufs- und Technologiezentrum Kaiserslautern. Fast alle Fachkräfte seien aus den eigenen Reihen hervorgegangen. Das Problem aber sei, die gelernten Kräfte langfristig zu halten. Manche wechseln in die Industrie, weil sie dort mehr bezahlt bekommen. Trotzdem bleibt die Nachwuchsarbeit für den Betrieb ein zentrales Standbein. Was Thilo Lind sich wünschen würde: Schulungsmaßnahmen und finanzielle Unterstützung für Weiterbildung, vergleichbar dem Aufstiegs-BAföG für die Meisterschule für Handwerker in Kaiserslautern gibt. „Bildung im Handwerk ist ausbaufähig“, so Lind. „Deutschland ist durch die soziale Marktwirtschaft hochgekommen“, erinnert Illing. Es sei wichtig, die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu unterstützen, auch kleine Gewerbebetriebe.
Lind Landtechnik setzt weiterhin auf Flexibilität und Service. „Wenn die Landwirtschaft nicht mehr so läuft, könnte ein zusätzlicher Fokus auf Baumaschinen liegen.“ Die weiteren Gespräche der beiden Fachmänner, Illing ist gelernter Werkzeugmacher und über den zweiten Bildungsweg Maschinenbautechniker, Lind Landmaschinenmechanikermeister, ranken sich um Transformation (neue Antriebe, Elektronik für Landmaschinen) und Innovation (neue Rebsorten) sowie den ökonomischen und ökologischen Wandel im Weinbau. „Die Herausforderungen sind immens, aber damit verbunden sind auch Chancen für eine nachhaltigere und widerstandsfähigere Weinindustrie“, bestärkt Heiner Illing.
Veröffentlicht am 28.11.2025.














































