
Entspannte Situation im Containerdorf
Landtagsabgeordneter Heiner Illing besuchte das Containerdorf auf dem ehemaligen THW-Gelände in der Albiger Straße. Betreut wird die Flüchtlingsunterkunft des Landkreises von den Malteser Werken. Im Herbst 2023 konnten die 80 Wohncontainer bezogen werden. Die bis dahin in der Notunterkunft in der DRK-Halle untergebrachten Flüchtlinge konnten in das neue benachbarte Containerdorf umziehen.
Wie ist die aktuelle Lage? Antwort darauf gaben Einrichtungsleiterin Atrin Yarmohammady und Teamleiterin Samaneh Toorani. 11 Uhr vormittags: auf dem Gelände, rund um die Container und drinnen ist es ruhig. Auch im Bestandsgebäude des THW mit Büro, Aufenthaltsraum, Küche und Waschraum. Es sind nur wenige Flüchtlinge, die um diese Uhrzeit „zu Hause“ sind. Derzeit seien es 124 Männer unterschiedlichster Herkunftsstaaten, die meisten aus Syrien, Afghanistan, dem Iran, der Türkei und dem Sudan. „Fast 40 Prozent gehen arbeiten“, sagt Yarmohammady. „Die anderen besuchen Integrationskurse an der Kreisvolkshochschule oder beim CJD.“ Die landesgeförderten Sprachkurse vor Ort seien in Alzey im Gegensatz zum Containerdorf in Wörrstadt nicht mehr so gefragt.
Die meisten Flüchtlinge sind seit zwei Jahren in der Alzeyer Sammelunterkunft und vor allem deshalb noch hier, weil sie am freien Wohnungsmarkt keine Wohnung finden. Viele von ihnen seien mittlerweile anerkannt und integriert. Auf ihrem Weg zur Integration in Deutschland werden sie durch sozialpädagogische Fachkräfte und Sozialhelfer unterstützt. Sie geben Hilfestellung bei der Erstorientierung im neuen sozialen Umfeld, unterstützen beim Einkaufen, bei Behördengängen oder Arztbesuchen. Viele Mitarbeiter hätten selbst ausländische Wurzeln und könnten den Geflüchteten dabei helfen, sich in der deutschen Gesellschaft zurecht zu finden. So sind es in Alzey acht muttersprachliche Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen, vier von ihnen in Vollzeit, die Sozialbetreuung im 24/7 Schlüssel rund um die Uhr mit Spät- und Nachtschicht, unterstützt durch eine Ordnungskraft. Die beiden Leiterinnen sprechen mehrere Sprachen, unter anderem Persisch und Türkisch. Elementar aber sei: das Lernen der deutschen Sprache und die Vermittlung der Werte unserer Gesellschaft für ein gutes Miteinander. „Außerdem die Förderung der Eigenständigkeit“, betont Toorani. „Die Männer kochen selbst, Waschen ihre Wäsche und sind für die Reinigung ihrer eigenen Räumlichkeiten zuständig.“ Nur für die Gemeinschaftsräume wie Bäder und Küchen werde ein Dienst eingesetzt. Die „Hilfe zur Selbsthilfe“ trage Früchte, so die beiden Leiterinnen.
Heiner Illing freut sich über die positiven Nachrichten. Was die Zukunft bringe, ist schwer planbar. „Die aktuelle Situation kann sich schnell ändern. Wir wissen nicht, wie sich der Angriff Israels auf den Iran auf die Flüchtlingszahlen und die Zuweisungen seitens des Landes auswirken wird!“ Die Container seien bis 2027 gemietet, könnten bei Bedarf auch verlängert werden, so Yarmohammady. Angesichts mangelnder freier Wohnungen für Flüchtlinge im Landkreis biete die Containerunterkunft eine gute und langfristig nutzbare Lösung und entlaste so den Wohnungsmarkt, betont Illing.
Fotorechte: Heiner Illing
v.l. Samaneh Toorani, Heiner Illing, Atrin Yarmohammady
Veröffentlicht am 11.07.2025.