Abgeordneter besucht Alzeyer Schulen – Im Dialog mit der Jugend

Abgeordnete des rheinland-pfälzischen Landtags besuchten am Montag landesweit Schulen in Rheinland-Pfalz. Mit dem Schulbesuchstag knüpfte der Landtag bewusst an die glücklichen und tragischen Momente deutscher Geschichte an, die der 9. November in sich vereint. Für den Schulbesuchstag 2009 hatten sich insgesamt 122 Schulen aller Schularten angemeldet. In diesen Schulen werden 124 Gesprächsrunden stattfinden, an denen mehr als 6.200 Schülerinnen und Schüler teilnehmen.

Landtagsabgeordneter Heiko Sippel war zu Gast in der Hauptschule und im Gymnasium am Römerkastell in Alzey. Im Dialog mit den jungen Menschen warb er  für die Demokratie. „Ich habe versucht, anhand dieses historischen Datums den Schülerinnen und Schülern im Gespräch deutlich zu machen, dass Demokratie nicht etwas abstraktes ist, sondern vor unserer Haustüre beginnt und dass sie ein wertvolles Gut ist, für das es sich einzusetzen lohnt,“ sagt Sippel. „Demokratie lebt vom Engagement der Menschen, auch wenn es nicht immer ein einfacher Weg ist, wie uns die Geschichte aufzeigt. Aber daraus können wir sehr viel lernen. Und die Zukunft der Demokratie hängt vom Mitmachen dieser jungen Leute ab!“

Die Schüler- und Schülerinnen beider Schulen hatten sich gut vorbereitet auf den Besuch des Landtagsabgeordneten. So empfingen den SPD-Politiker im Gymnasium am Römerkastell beispielsweise zwei Leistungskurse Geschichte und zwei Leistungskurse Sozialkunde der 12. Klassen mit einem ausgearbeiteten Fragenkatalog, um über Lehren aus der Geschichte und über Grundwerte und Probleme der Demokratie zu diskutieren. Nachdem Sippel den Schülern ein bisschen Persönliches von sich erzählt, seinen Werdegang vorgestellt und von seiner Arbeit als Wahlkreisabgeordneter berichtet hatte, war der Ausgangspunkt der Gespräche, welcher 9.11. der Geschichte für ihn die größte Bedeutung hätte. „Mit der Ausrufung der ersten deutschen Republik 1918 und dem Fall der Mauer vor 20 Jahren können wir wichtige Meilensteine der demokratischen Entwicklung feiern.
Diese Ereignisse zeigen aber auch, dass die Demokratie uns nicht in die Wiege gelegt worden ist. Denn zum anderen bleibt der 9. November verbunden mit der Reichspogromnacht 1938 und den Schrecken der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft. Und das ist ganz klar eine Mahnung an uns alle, wachsam zu bleiben gegenüber verfassungsfeindlichen, antidemokratischen Organisationen und dementsprechenden Gedankengut!“ sagt Sippel.

Rechtsextremismus war ein großes Thema für die Schüler. Sie wollten von Heiko Sippel auch wissen, warum man antidemokratische Parteien nicht einfach verbiete und was das Land Rheinland-Pfalz gegen solche Parteien unternimmt. Ein anderer großer Block des Dialoges war die damalige und heutige Deutschlandpolitik. Wieso würden sich manche Menschen die Mauer wieder wünschen, richtete ein Schüler seine Frage an den Politiker. „Ich denke, die Menschen, die nicht ermessen können, was für ein Glück der
9.11.1989 für uns alle ist und nur ihre persönliche Misere sehen, äußern sich vielleicht so“, antwortete Sippel, „denn wir haben mit dem Fall der Mauer, mit dem Ende des Kalten Krieges, mit der Entspannungspolitik in Europa, Frieden und Freiheit für uns alle gewonnen.“ 20 Jahre Mauerfall sei keine lange Zeit, fügte der Landtagsabgeordnete hinzu. Und die Unterschiede zwischen Ost und West, wie zum Beispiel die unterschiedliche Löhne, Renten und Lebensverhältnisse, dies  alles könne nur allmählich angeglichen werden. Nur noch sehr wenig Zeit blieb für die Fragen zur aktuellen Politik, die die SPD-Krise, die Zivildienstverkürzung und die Vorsitzende der Linksfraktion in Brandenburg, Kerstin Kaiser als ehemalige inoffizielle Mitarbeiterin der Stasi, betrafen. „Ich bedauere, dass die Zeit so schnell herumging. Der Austausch mit den jungen Menschen hat mir viel Spaß gemacht und ich wünsche mir so etwas öfter.“ Der Landtagsabgeordnete lud zum Schluss Lehrer und Schüler ein, den Dialog mit ihm nicht einschlafen zulassen, in dem sie ihn gerne im Landtag oder in seinem Wahlkreisbüro aufsuchen oder per Email ihre Fragen und Anregungen zur Landespolitik mitteilen könnten.

Veröffentlicht am 10.11.2009.