Großes Interesse an Infoabend in Gau-Odernheim – DIE ENERGIE DER ZUKUNFT IST ERNEUERBAR

Auf großen Zuspruch traf die Veranstaltung zum Thema „Energie der Zukunft“ in der Petersberghalle in Gau-Odernheim. Landtagsabgeordneter Heiko Sippel (SPD) hatte zusammen mit dem SPD-Ortsverein namhafte Referenten wie die Umweltministerin Margit Conrad, Juwi-Vorstand Matthias Willenbacher und den Geschäftsführer der Energie-Dienstleistungs-Gesellschaft Rheinhessen-Nahe mbH (EDG), Christoph Zeis, gewinnen können. Sippel führte zu Beginn in das Thema ein und machte dabei auch seinen Standpunkt deutlich: „Unstrittig ist, dass den erneuerbaren Energien die Zukunft gehört. Die Koalition in Berlin will aber Atomkraftwerke länger laufen lassen und kürzt statt dessen drastisch bei der Solarförderung; das ist eine energiepolitische Rolle rückwärts“. Die Lobbypolitik für vier Stromkonzerne behindere den notwendigen Energie-Umbau und werfe Innovationen aus Deutschland zurück, so Sippel. „Wir sehen doch in der Region, welche positiven Effekte mit erneuerbaren Energien verbunden sind. Arbeitsplätze und Wertschöpfung bleiben in der Region, davon profitieren wir alle.“

Die rheinland-pfälzische Umweltministerin, Margit Conrad ging ebenfalls auf die Auswirkungen der Laufzeitverlängerung der Atomkraftwerke ein und stellte das Alternativkonzept des Landes vor. Dabei machte auch sie deutlich, dass am Atomausstieg festgehalten werden müsse, denn die Kerntechnik habe keine Zukunft, die Entsorgungsfrage sei nach wie vor ungeklärt und die Kosten hierfür unkalkulierbar. Ihre Partei stehe für einen Energiemix ohne Atomkraft und ohne Störfallrisiko. Da die Verlängerung der AKW-Laufzeiten am Bundesrat vorbei beschlossen wurde, werde das Land Rheinland-Pfalz vor dem Bundesverfassungsgericht dagegen klagen.

Als ein großer Arbeitgeber in Rheinhessen stellt sich die Firma juwi dar. Das heute rund 1200 Mitarbeiter umfassende Unternehmen, das 1996 gegründet wurde, ist ein Musterbeispiel für den innovativen Mittelstand.  Juwi-Geschäftsführer Matthias Willenbacher beschrieb den Firmenweg zu „100 Prozent erneuerbare Energien“ und trug das Zukunftsziel auch gleich plakativ auf seiner Krawatte. Bis 2017 soll beispielsweise die Stromversorgung in der Verbandsgemeinde Wörrstadt zu 100% durch erneuerbare Energien erfolgen, bis 2020 im gesamten Landkreis Alzey-Worms. Das sei keine Utopie, sondern machbar durch den richtigen Mix von Wind-, Sonnen- und Bioenergie. Die technischen Möglichkeiten seien bereits gegeben und werden immer moderner. So könne der Stromertrag bereits durch ein „Repowering“ von Windenergieanlagen vervielfacht werden. Vor der Marktreife stünden kleine Blockheizkraftwerke, die auch für den privaten Verbrauch Energie und Wärme erzeugten und Strom speichern könnten. „Das ist ein echter Durchbruch“, so Willenbacher, der zeige, dass Atomstrom als Brückentechnik nicht erforderlich sei.

EDG-Geschäftsführer Christoph Zeis stellte dezentrale Energielösungen insbesondere in der Kraft-Wärme-Kopplung vor und machte deutlich, dass der Schwerpunkt unseres Energiebedarfs nicht etwa Strom, sondern Wärme sei. Der Ausbau dieser Kraft-Wärme-Kopplung mit Nah- und Fernwärmenetzen und ein verstärkter Einsatz der Brennwerttechnik sei nötig. Das Ziel ist es, veraltete, energieintensive und häufig überdimensionierte Heizzentralen durch höchst energieeffiziente Anlagen der rationellen und regenerativen Energieverwendung zu ersetzen.

Anschließend stellten sich die Referenten noch den Fragen ihrer interessierten Zuhörerschaft, die das Ziel „100% Erneuerbare Energien“ noch genauer erklärt haben wollten. Heiko Sippel schloss die Veranstaltung mit dem Resümee, dass sich der Energiesektor rasant verändern werde und man keine Atomenergie über 2020 hinaus brauche. Erneuerbare Energien sollten durch dezentrale Lösungen die Regionen stärken und nicht die Kassen der Großkonzerne. Erhebliches Potential sah er in der Energieeffizienz durch intelligente Netze und moderne Steuerungstechnik sowie im Energiesparen durch Wärmedämmung. „Wir stehen vor spannenden Entwicklungen. Die Politik hat deshalb die Aufgabe, die Innovationskraft der Zukunft zu stärken, nicht die Modelle der Vergangenheit.“

Veröffentlicht am 24.01.2011.