Im digitalen Zeitalter, einer Welt aus YouTube, Facebook und Web 2.0, ist der Umgang mit neuen Kommunikationsmedien immer wichtiger geworden und kann inzwischen sogar neben Lesen, Schreiben und Rechnen als Form einer vierten Kulturtechnik betrachtet werden. „Das Ende dieser rasanten Entwicklung mit neuen technologischen Errungenschaften ist nicht in Sicht“, prognostiziert der Landtagsabgeordnete Heiko Sippel, der für die SPD-Landtagsfraktion in der Enquete-Kommission „Verantwortung in der medialen Welt“ mitgearbeitet hat. Die Kommission hat gemeinsam mit Wissenschaftlern über eineinhalb Jahre hinweg einen Handlungsleitfaden für die Politik entwickelt und in einem Abschlussbericht dargestellt. Neben Themen des Daten- und Verbraucherschutzes steht dabei die Stärkung der Medienkompetenz von Kindern und Jugendlichen im Mittelpunkt.
Ausgehend davon spricht sich die SPD-Landtagsfraktion in einem Antrag für die Einführung eines „Medienführerscheins“ aus, der in den Schulen erlangt werden soll. Die JIM-Jugend-Studie 2010 zeige, so Sippel, dass 97 Prozent der Jugendlichen ein eigenes Handy besitzen, 84 Prozent haben einen MP3-Player und 79 Prozent einen eigenen Computer bzw. Laptop. Der Umgang mit PC und Internet gehört für die heranwachsende Generation zum Alltag und ist nicht mehr wegzudenken. Doch die Studien zeigen auch, dass sich Kinder und Jugendliche häufig naiv und unbedacht im Umgang mit Onlineinhalten und dem Datenschutz zeigen.
Die Politik, Wirtschaft, Kultur und Verwaltung, aber auch jeder Einzelne müsse daher zeigen, dass er verantwortungsvoll Medien nutzen kann. Diese Entwicklung setze veränderte Anforderungen an den Bildungsbereich voraus. „Ziel der Medienerziehung ist die Förderung einer verantwortungsbewussten Nutzung von Medien. Kinder und Jugendliche sollen lernen, selbstbestimmt, kreativ, reflektiert und sozialverantwortlich mit Medien umzugehen,“ so Sippel.
„In der vom digitalen Zeitalter geprägten Gesellschaft zählt die umfassende Medienkompetenz zu den Schlüsselqualifikationen, die allen unabhängig von der Schulart und der fachlichen Spezialisierung offen stehen soll“, bemerkt der Abgeordnete. Der Medienführerschein sei ein weiterer wichtiger Baustein, der das 10-Punkte-Programm des Landes „Medienkompetenz macht Schule“ ergänze. Zu diesem Programm gehörten beispielsweise eine zukunftsorientierte Lehrerfortbildung, die Verbesserung der technischen Ausstattung und der Breitbandanbindung an Schulen, sowie die verstärkte Einbindung der Eltern und der Ausbau des Jugendmedienschutzes.
Weitere Informationen im Internet unter:
www.spdfraktion-rlp.de/empfehlungen_medienverantwortung.html
mth
Veröffentlicht am 19.07.2011.