Mitten im Zentrum Alzeys, in der Schloßgasse, betreibt der Verein für Integration und Teilhabe am Leben die Tagesstätte Oase, eine Einrichtung für Menschen mit chronischen psychischen Beeinträchtigungen, um ihrem alltäglichen Leben eine Tagesstruktur zu bieten. Der Landtagsabgeordnete Heiko Sippel (SPD) hat starkes Interesse an sozialen Einrichtungen und besuchte die Oase, um mehr über ihre Wirkung im Landkreis Alzey-Worms zu erfahren.
Die Einrichtungsleiterin Annette Liolios ist seit 2007 im Team und kümmert sich mit vollem Einsatz um die 32 Klienten, die fast täglich ihren Tag in der Tagesstätte verbringen. „Die Menschen, die zu uns kommen, führen ein eigenständiges Leben in ihren Wohnungen, je nach ihren Möglichkeiten. Unser Fachpersonal erstellt mit jedem einzelnen Besucher eine nach dessen Bedürfnissen ausgerichtete Tagesstruktur, die ihn in der Teilhabe am Leben in der Gemeinschaft unterstützt,“ so Liolios.
Der Altersdurchschnitt bei den Besuchern liegt bei 56 Jahren. Das Fachpersonal besteht aus einer Einrichtungsleiterin, zwei Sozialpädagogen, einer Fachkrankenschwester für Psychiatrie, zwei Ergotherapeutinnen und zwei Hauswirtschaftsangestellten. Dazu kommen noch drei Fahrer und Reinigungspersonal in Teilzeit. Doch die Bedürfnisse der betreuten Menschen sind ebenso verschieden wie ihre Krankheiten. „Sehr wichtig sind für die Menschen hier die gemeinsamen Mahlzeiten und auch das gemeinsame Zubereiten,“ sagt die Leiterin der Oase.
Die Tagesstätte Oase hat im Gegensatz zur gegenüberliegenden Tagesklinik keine einrichtungsinternen medizinischen Angebote. Ihr Programm zeichnet sich durch differenzierte therapeutische Angebote aus und zielt auf eine gemeinsame Tagesstrukturierung mit Spielen, Ausflügen und gemeinsamen Aktivitäten. Es gibt zahlreiche Bewegungsangebote, wie Trommeln, Kegeln, Reiten, Schwimmen und Wandergruppen, aber auch kognitives Training und Computerkurse. Mit dem Wochenendangebot, dem „K3 – Kaffee, Kuchen und Kultur“ – können sich an Sonn- und Feiertagen Menschen aus der Einrichtung mit Besuchern aus der Stadt und dem Umland zu einem abwechslungsreichen Nachmittagsprogramm treffen.
Annette Liolios und ihre Mitarbeiter freuen sich über Erfolgsgeschichten. Menschen, die es soweit geschafft haben, sich wieder voll in die Gesellschaft zu integrieren. Neue Projekte gibt es immer wieder, so soll unter anderem aufgrund des hohen Alters der Tagesstättenbesucher die Einrichtung barrierefrei und behindertengerecht umgebaut werden.
„Was uns jetzt noch fehlt, ist ein Garten,“ plant die Leiterin Liolios schon den nächsten Schritt. Leider können sie aufgrund der Lage der Einrichtung keinen Garten direkt am Ort haben, aber es soll schon bald ein Grundstück am Stadtrand entstehen, auf dem gemeinsam Natur erlebt und auch bewirtschaftet werden kann. Am 19. Oktober werden einige Tagesstätten-Besucher mit ihrer Trommelgruppe beim Tag der seelischen Gesundheit auftreten, um die breite Öffentlichkeit für psychische Erkrankungen zu sensibilisieren.
Heiko Sippel zeigte sich beeindruckt von der Arbeit der Tagesstätte. „Die Oase ist nur eine von vielen Einrichtungen in Alzey, die sich im Interesse psychisch kranker Menschen gut ergänzen. Die Stadt ist diesbezüglich durch die Rheinhessen-Fachklinik Klinik begünstigt. Gerade der integrative Ansatz, Menschen anstelle einer stationären Unterbringung nach Möglichkeit im gesellschaftlichen Umfeld zu betreuen, ist der richtige Weg, der zu mehr Selbstständigkeit und damit Lebensqualität führt“, so der Landespolitiker.
mth
Veröffentlicht am 01.09.2011.