Der Landtagsabgeordnete Heiko Sippel (SPD) sieht die Bundesregierung in der Pflicht, eine Auffanggesellschaft für Schlecker-Mitarbeiter, die ihren Arbeitsplatz verlieren, mit einem Kredit der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) zu ermöglichen. „Der Verlust des Arbeitsplatzes ist für die betroffenen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ein tiefgreifender Einschnitt. Viele arbeiten schon seit Jahrzehnten trotz niedriger Löhne und nicht immer einfacher Arbeitsbedingungen mit hohem Engagement bei Schlecker“, beschreibt Sippel, „der plötzliche Kahlschlag trifft die Betroffenen, zumeist Frauen, hart.“ Immerhin war die neue Schlecker-Generation zuletzt auf einem guten Weg, die Fehler der Vergangenheit zu korrigieren und bessere Sozialstandards, Tariflöhne und Mitbestimmung durch Betriebsräte umzusetzen.
Nun müsse es darum gehen durch die Bildung einer Auffanggesellschaft wieder Perspektiven für einen beruflichen Neubeginn zu schaffen. Die Mitarbeiter könnten die Zeit zur Weiterqualifizierung nutzen und damit ihre Chancen auf eine neue Beschäftigung mit annehmbaren Konditionen erhöhen, so Sippel.
Überhaupt kein Verständnis hat Sippel für die Haltung der Bundesregierung, den Kredit zur Gründung der Auffanggesellschaft zu verweigern. Es gehe lediglich um einen Überbrückungskredit in Höhe von 75 Millionen Euro, der sogar ausreichend abgesichert werden könne. Das Risiko für den Steuerzahler sei daher absolut gering. „Die Aussage, wonach die KfW in diesem Falle nicht helfen könne, weil nur kleine und mittlere Unternehmen eine Förderung erhalten, sei falsch“, bemerkt Sippel, „schließlich hat auch Opel einen Überbrückungskredit von 1,5 Milliarden Euro erhalten.“
Nach der Absage von Wirtschaftsminister Rößler, die Heiko Sippel für einen Beleg der sozialen Kälte wertet, ruhen die Hoffnungen auf Arbeitsministerin von der Leyen, die noch vor einigen Tagen Unterstützung versprach. „Wir dürfen die Schlecker-Mitarbeiter jetzt nicht im Stich lassen“, unterstreicht Sippel.
Bild: © Marta Thor
Veröffentlicht am 17.03.2012.