MdL Heiko Sippel und Bundestagskandidat Marcus Held besuchten die Rheinhessen-Werkstatt der Nieder-Ramstädter Diakonie in Wörrstadt – Selbstbestimmt Leben und Arbeiten

Der SPD-Bundestagskandidat Marcus Held und der Alzeyer Landtagsabgeordnete Heiko Sippel (SPD) haben Interesse an sozialen Einrichtungen in ihrem Wahlkreis und besuchten die Rheinhessen-Werkstatt der Nieder-Ramstädter Diakonie (NRD) in Wörrstadt. Die Werkstatt für Menschen mit Behinderung (WfbM) hält dort 110 Arbeitsplätze bereit, doch das war nicht immer so, erklärt Werkstattleitern Gerda Hiemeyer: „Die Werkstatt nahm vor vielen Jahren mit 12 Beschäftigten die Arbeit auf. Die Zahl der Beschäftigten stieg stetig an und machte schließlich einen Neubau nötig. Im Mai 2009 ist der Neubau in Wörrstadt endlich fertig geworden und die Zahlen der Beschäftigten weiter gewachsen.“

Die  NRD bietet eine große Bandbreite von Möglichkeiten, um Menschen mit geistiger und mehrfacher Behinderung ein individuell gestaltetes Leben, Arbeiten und Bildung zu ermöglichen. „Es gibt stationäre und ambulante Angebote. Es ist wichtig, für jeden die individuell passende Lösung zu finden“, so Gabriele Schneider, Leiterin der NRD-Region Rheinland-Pfalz. Dies erweckte auch das Interesse von Marcus Held, der durch andere Institutionen zum Auftrag der Bildungs-Inklusion ganz andere Aussagen gehört hatte. Schneider stellte fest, dass beide Wege, Inklusion in Regelschulen oder spezielle Förderschulen, ihre Berechtigung hätten. Entscheidend sei, was den individuellen Bedürfnissen des Kindes gerecht werden könne. Genauso sei es im Arbeitsbereich: Während für die Einen ein Arbeitsplatz in einer Werkstatt für Menschen mit Behinderung passe, sei es für den Anderen der integrative Arbeitsplatz auf dem ersten Arbeitsmarkt.

 

Gabriele Schneider, bestätigte, dass der Förderungsabbau der ambulanten Dienste eine große Herausforderung darstelle:   Es ist schwer, unter diesen Bedingungen qualitativ gute Leistung mit Fachkräften zu erbringen“, monierte sie. Heiko Sippel sagte zu, die Thematik auf Landesebene anzusprechen, „denn ambulante Hilfen ergänzen das stationäre Angebot auf hervorragende Weise. Sie sind ein bedarfsgerechter Beitrag für ein selbstbestimmtes Leben“, so der Abgeordnete.

 

Die Geschichte der NRD geht auf ihre Gründung im Jahre 1898 und die Eröffnung des ersten Wohnheims der „Heil- und Pflegeanstalt“ in  Mühltal, Ortsteil Nieder-Ramstadt, zurück. 1932 wurde das Franz-Josef-Helfrich-Haus im rheinland-pfälzischen Jugenheim übernommen, das heute noch in modernisierter Form besteht. „Neben Wohnplätzen haben wir dort auch  10 Werkstattplätze in unserer Großküche,“ so Schneider. Mittlerweile setzt die NRD auf kleine Wohneinheiten, in denen die Bewohner in familienähnlichen Gruppen und mitten in normalen Wohngebieten leben. „Menschen mit Behinderung möchten so normal wie möglich leben“, sagt Schneider. Auch in Wörrstadt gibt es solche kleinen Wohngruppen.

 

In der Rheinhessen-Werkstatt erhalten die Beschäftigten eine Vorausbildung im Berufsbildungsbereich (BBB). Orientiert an Rahmenplänen von Großküche, Montagebereich, Verpackung und Landschaftsbau erhalten die Beschäftigten nach einer dreimonatigen Vorbereitungszeit im Wechsel von Theorie und Praxis mit Praktika in Betrieben über zwei Jahre eine Ausbildung. „Der Inklusionsgedanke ist immer präsent und wird auch gefördert,“ sagt Thomas Pröhl, Fachkraft für berufliche Integration. Im BBB erwerben die Beschäftigten Fachkenntnisse und werden in ihrem Sozialverhalten, ihrer Selbstständigkeit und ihrer persönlichen Entwicklung gefördert.

 

Bild: © M.Thor

Veröffentlicht am 15.06.2013.