Erinnerungen an einen Schicksalstag

MdL Sippel besucht anlässlich des 9. Novembers Schulen

Ein turbulenter Tag. Der 9. November ist und war schon immer ein besonderes Datum. 1848, 1918, 1923, 1938 und 1989 – die deutsche Geschichte ist übersprudelnd an historischen Ereignissen, die mit diesem Datum zu tun haben. Auch im Jahr 2016 scheint dieser Tag durch die Schicksalswahlen in den USA und den heftig umstrittenen Wahlsieger Donald Trump ein bedeutsames Ereignis zu sein – nicht nur für die Vereinigten Staaten sondern für die gesamte Welt. Aus diesen vielfältigen Anlässen heraus, stattete der Landtagsabgeordnete Heiko Sippel (SPD) auch dieses Jahr verschiedenen Schulen im Wahlkreis einen Besuch ab, um mit Schülerinnen und Schülern ins Gespräch zu kommen und den vielfältigen Fragen ein offenes Ohr zu schenken. Darunter waren das Gymnasium am Römerkastell und die Volkerschule in Alzey.

img_0738Doch was hat es genau mit dem 09. November auf sich? „Es ist der Schicksalstag der Deutschen. Wir verbinden damit Hoffnung und Freude aber auch die schlimmsten Verbrechen, die in diesem Land begangen wurden. Das zeigt den ungeheuren Spannungsbogen, den dieser Tag mit sich bringt“, sagt der MdL und startet eine kleine Zeitreise durch die Geschichte:

Angefangen von dem Jahr 1848 und den ersten Demokratiebestrebungen und dem Versuch eine deutsche Einheit zu schaffen, die durch die Erschießung des Abgeordneten Robert Blum am 9. November ein jähes Ende fand. Mit der Ausrufung der Republik durch Philipp Scheidemann am 9. November 1918 keimte die Hoffnung auf, dass nach den schlimmen Erfahrungen des Ersten Weltkriegs die Demokratie die Wende zum Guten bringe. „Doch neben der Hoffnung gab es auch viele Probleme in der jungen Demokratie, weswegen es einige Zeit später am 9. November 1923 in München zu einem Putschversuch Hitlers kam“, stellte Sippel dar, „ein Versuch, der an diesem Tag zwar niedergeschlagen werden konnte, mit der Machtergreifung Hitlers knapp zehn Jahre später dennoch zum Ende der Demokratie führte.“

„Von Beginn an wurden Menschen, vor allem die jüdische Bevölkerung von dem Nazi-Regime diskriminiert und ausgegrenzt. Mit der Reichspogromnacht am 9. November 1938 begann aber die systematische Zerstörung jüdischen Lebens“, erläutert der Abgeordnete. Systematische Verfolgungen, Plünderungen und Zerstörung kennzeichneten diesen Tag – einen der schwärzesten Tage unserer Geschichte. „Es war der offene Anfang vom Ende. Nicht nur die SA, auch Bürgerinnen und Bürger oder Schulklassen beteiligten sich daran. Nur wenige Menschen gewährten den Vertriebenen Unterschlupf, auch wenn sie damit ihr eigenes Leben riskierten“, unterstreicht der MdL und verdeutlicht welche Grauen sich an diesem Tag zugetragen haben und wie wichtig trotz alldem Zivilcourage ist.

Das letzte und nicht minder wichtige Jahr, in dem der 09. November eine Rolle spielte, ist das Jahr 1989. „Die Berliner Mauer war plötzlich wieder offen. Es war ein unglaublicher Freudentag, da es so lange unvorstellbar war, die deutsche Teilung zu überwinden“, erinnert sich Sippel. Auch hier waren es vor allem die freiheitsliebenden Menschen, die mit ihren Demonstrationen und mit großem Mut dafür gesorgt haben, das Unrechtsregime in die Knie zu zwingen.

Mit dem Zitat „Die schlechteste, unvollkommenste Demokratie ist immer noch besser als die beste Diktatur“, warb Sippel um den Einsatz der Schüler für den Erhalt unserer Werte. „Die Freiheit ist unser höchstes Gut. Deshalb gilt es, sich im Alltag für die Bewahrung des Zusammenhalts, der Mitmenschlichkeit und Toleranz einzusetzen.“

Die Fragen der Schüler sind bunt gemischt. Vom Wahlalter ab 16, lokalen Themen bis hin zu Auswirkungen von Falschmeldungen in sozialen Netzwerken – die Wissbegierde der Schüler ist groß. Der Zeitgeist wird aufgegriffen, Parallelen zum aktuellen Tagesgeschehen geknüpft. „Die Geschichte zeigt immer wieder Parallelen auf. Die Leute sehnten sich nach Veränderung, Hoffnungen wurden geweckt, Emotionen spielten dabei eine große Rolle“, skizzierte Sippel, umso wichtiger sei es: „Wehret den Anfängen, wenn Populisten Stimmung gegen Minderheiten machen und die Gesellschaft spalten wollen.“

Mit vielen neuen Impressionen verabschieden sich die Schüler und Abgeordneter voneinander. „Behaltet euch das kritische Nachfragen und mischt euch ein in die Gesellschaft“, gibt Sippel den Jugendlichen mit auf den Weg. Am 10. November stattete der MdL auch der Erich-Kästner-Realschule plus und der Rheingrafen Realschule plus in Wörrstadt einen Besuch ab.

Veröffentlicht am 09.11.2016.