MdL Heiner Illing vor Ort in der JVA Rohrbach
Auch Bereiche, die unsere Gesellschaft gerne ausklammert, liegen dem Landtagsabgeordneten Heiner Illing am Herzen. So stattete er der in seinem Wahlkreis liegenden JVA Rohrbach in Wöllstein einen Besuch ab, um sich vor Ort über die Arbeit dieser wichtigen Einrichtung zu informieren. „387 Männer und 65 Frauen befinden sich derzeit im geschlossenen, 17 Männer und zwei Frauen im offenen Vollzug der JVA“, erläuterten der leitende Regierungsdirektor Norbert Henke und die in Kürze sein Amt übernehmende Regierungsdirektorin Annabel Franzen dem Abgeordneten bei einem Rundgang. Bis zu fünf Jahre, je nach Landgerichtsbezirk, betrage die maximale Haftzeit der Insassen.
Corona beeinflusst auch diese Einrichtung und ihre Organisation. So wurden die Besuchszeiten coronabedingt auf eine Stunde pro Monat reduziert und Telefonate der Gefangenen dürfen nur nach Genehmigung stattfinden.
Moderner Strafvollzug sieht vor, dass Straffälligen ein „Neustart“ in ein neues, gesellschaftskonformes Leben ermöglicht werden soll. Aus- und Fortbildungsmöglichkeiten werden für den Hauptschulabschluss, Lagerlogistik und Malerarbeiten angeboten. Zusätzlich gibt es interne Arbeitsplätze in Küche, Reinigung und Landschaftspflege. Zur Abrundung werden Beschäftigungen in Werkshallen und arbeitstherapeutischen Gruppen ermöglicht.
Die medizinische allgemein- und zahnärztliche Versorgung ist durch Ärzte vor Ort gesichert und wird durch fünf Psychologenstellen ergänzt.
200 Personen sind im allgemeinen Vollzugsdienst und 30 im Fachdienst inklusive der Anstaltsleitung beschäftigt. 175 Überstunden fallen im Durchschnitt pro Mitarbeiter an und zeigen, dass die Personalsituation auch in diesem Bereich angespannt ist. Hier erhofft man sich Erleichterung durch eine verkürzte Ausbildungsdauer und somit schnelleren Einstieg in den Dienst.
Einen Bereich, der in der Öffentlichkeit überhaupt nicht wahrgenommen wird, erläuterte Anstaltsleiter Henke: die zentrale Aufgabe des Gefangenentransports.
Die JVA ist zugleich Transportanstalt des Landes Rheinland-Pfalz und damit für die Beförderung der Gefangenen innerhalb des Landes zuständig. Polizeibusse, die in Wöllstein stationiert sind, transportieren in Vierer- und wenigen Einzelzellen bis zu 30 Personen zwischen verschiedenen Einrichtungen. Hier kommt es zum Teil auch in Wöllstein zu „Zwischenübernachtungen“. Besonders stolz ist man auf das neueste Fahrzeug, das erst vor wenigen Wochen übernommen wurde. Hier flossen in Wöllstein entwickelte Ideen wie zentral zu öffnende und schließende Schiebetüren an den Transportzellen in die Umsetzung mit ein.
Alles in allem ein Besuch, der bei Heiner Illing einen nachhaltigen Eindruck hinterließ. „So musste jede zu passierende Tür vor uns auf- und nach uns zugeschlossen werden.“ Der Besuch der JVA war für den Landespolitiker sowohl beeindruckend als auch bedrückend. „Hier wird eine Gesellschaftsaufgabe bewältigt, die versucht einem Strafmaß gerecht zu werden und die Resozialisierung als Opferschutz versteht.“
Veröffentlicht am 29.09.2020.