Vergärungsanlage Framersheim  – Vom Biomüll zum Kompost

Amüsant gestaltet sich die anschließende Fahrt zur Vergärungshalle Framersheim. Auf dem Weg durch das Gelände des Wertstoffhofes mit unterirdischen Gängen und Kontrolltunneln kann die Phantasie schon mal in Richtung Krimi-Drehort abdriften.

„Haben Sie festes Schuhwerk dabei?“, fragt Betriebsleiter Jörg Bamberger, der Heiko Sippel und Heiner Illing gemeinsam mit Werkleiter Elmar Marx  (Abfallwirtschaftsbetrieb des Landkreises Alzey-Worms) empfängt. Für den Landrat ist die Besichtigung der Entsorgungsanlage Biomüll nichts Neues. Er hat eine Freizeitjacke zum Umziehen dabei. „Müll, Dreck und Gestank – leider ist der Besuch der Vergärungsanlage als ,Stiefkind‘ mit Nase rümpfen verbunden!“, erzählt der Kreischef. „Aber die Mitarbeiter freuen sich immer, wenn Interesse an ihrer so wichtigen Arbeit gezeigt wird!“

Was passiert mit unserem Bioabfall? Was gehört in die grüne Tonne, was nicht? Die Führung durch die 20 Jahre alte Anlage ist hochinteressant.

In den verschiedenen Betriebsräumen erklärt Bamberger die einzelnen Arbeitsschritte von der Anlieferung durch die Müllabfuhr (im Becken liegen auch beschädigte grüne Mülltonnen neben Kunststoff-, Metall- und Glas-Störstoffen) über Entsander (Zentrifuge), mechanisches Zerschlagen, Aussieben bis zum Fermenter, dem Herzstück der Anlage. Bei der anaeroben Behandlungsstufe der Vergärung (21 Tage unter Luftabschluss bei 50 Grad) wird Methangas gebildet, das in einem Blockheizkraftwerk zu Strom umgewandelt wird, das wiederum ins Netz eingespeist wird. Verquickt in Fachgespräche verfolgen die Gäste den Weg der Maische in der Rotterhalle (bei dampfenden 80 Grad)  bis hin zum einwandfreien Kompost, den die Winzer aus der Region für die Bodenverbesserung in den Weinbergen nutzen.

Der „Pressen-Experte“ ist Vorarbeiter  Wolfgang Vorherr. Alle sechs Mitarbeiter bringen viel Erfahrung und selbst angeeignetes Know-how ein. Wichtig für alle Bürgerinnen und Bürger ist: die kompostierbaren Plastiktüten dürfen nicht in die Biotonne!“, klärt Marx auf. „Denn sie verrotten nicht!“ Für MdL Heiner Illing als Maschinenbautechniker und Technischer Betriebswirt ist die Materie kein neues Terrain, in der Praxis vor Ort jedoch hochinteressant. Die Gäste bedanken sich bei den Mitarbeitern für die illustre Anschauung und die technisch-fachlichen Ausführungen.

Veröffentlicht am 15.10.2020.