MdL Heiner Illing lud im Rahmen seiner Expertenrunde zu einer Videokonferenz zur Energiewende ein. „Ohne eine nachhaltige Energiewende kann es keinen Klimaschutz geben. Die Gretchenfrage allerdings ist, wie wir diese sowohl sozialverträglich, als auch technisch und umweltverträglich umsetzen wollen und können“, eröffnet der Landtagsabgeordnete die Diskussion rund um den Ausbau erneuerbarer Energien, Energieeinsparung und Energieeffizienz, intelligente Stromnetze und Speichersysteme, Bürgerbeteiligung und Akzeptanz.
Als Beispiel nennt Illing den Widerstand der Bevölkerung in der Windenergie-Region Rheinhessen gegen neue Windkraftanlagen. „Fakt ist, dass wir das Doppelte an Strom produzieren, was wir brauchen!“ Natur- und Vogelschutz seien nachvollziehbare Argumente gegen eine weitere „Verspargelung“ der Heimat, meint Patricia Alter. Illings Überlegungen: Den Windstrom-Überschuss nicht abfließen lassen, sondern über intelligente Stromzähler vor Ort bereit halten. Als Ortschef von Gau-Odernheim nennt Illing ein Beispiel aus seiner Gemeinde: die „Kita nach dem alten Schloss“, die mit Luftwärmepumpen umweltfreundlich und kostengünstig im Winter beheizt und im Sommer gekühlt wird. Eine Photovoltaikanlage auf dem Dach stellt den dafür notwendigen Strom aus Sonnenenergie her. Heizen und Kühlen verursachen somit keine CO2-Emissionen. Illings Visionen: Parkplatzflächen als Car-Park mit Photovoltaik samt Stromtankstelle, kommunale Energie-Genossenschaften zur Umsetzung der Energiewende vor Ort mit konkreten Projekten. „Die beste Energie ist jene, die wir gar nicht erst verbrauchen!“ Daher müssen Strom und Wärme noch effizienter genutzt werden. Dringend sei die Energiewende im Gebäudebereich, in der Haus- und Heizungssanierung. Christian Wertke empfiehlt, Anreize durch Förderprogramme zu schaffen. Der erste Schritt müsse von den Kommunen kommen. In Armsheim sei der Antrag, fossile Brennstoffe auszuschließen, für die Ausweisung des neuen Baugebietes leider abgelehnt worden, so Wertke. In Gau-Odernheim hingegen gelten die Vorgaben für die 70 neuen Bauplätze: keine Heizung darf mit festen oder flüssigen Fossilien betrieben werden, betont Illing.
Der Abgeordnete, von Beruf Maschinenbautechniker, informiert über aktuelle Forschungen, etwa das „Power-to-Gas“-Verfahren der Mainzer Modellanlage „Energiepark Mainz“: hier wird elektrische Energie in Zeiten hoher Produktion aus Wind und Sonne durch die Zerlegung von Wasser in Wasserstoff und Sauerstoff gespeichert und der umweltfreundlich erzeugte Wasserstoff später bedarfsgerecht verwendet. Damit werden erneuerbare Energien flexibler einsetzbar und stehen dann zur Verfügung, wenn sie gebraucht werden. Außerdem fahren mit dem klimafreundlich produzierten Wasserstoff die ersten Wasserstoffbusse im Linienverkehr in Mainz und Wiesbaden.
Zur Zukunftsfrage Antrieb für den ÖPNV meint Illing: „Es wird ein breitgestreuter Mix sein! Eventuell Batterien für die Kurzstrecke, besser auf Natrium-Basis anstatt Lithium!“ Im Vormarsch seien Wasserstoffzüge und batteriebetriebene Züge. „Wir stecken mitten drin in einem spannenden Prozess! Es geht in eine neue Richtung, in eine neue Welt!“ Für eine entsprechende Energie- und Klimapolitik, die die Bürgerinnen und Bürger mitnimmt, möchte sich Illing einsetzen.
Veröffentlicht am 03.03.2021.