Videokonferenz zum Tourismus in Rheinhessen

MdL Heiner Illing lud im Rahmen seiner Expertenrunde zu einer Videokonferenz zum Tourismus ein. Mit Nina Klinkel, Sprecherin für Tourismus und Obfrau in der Enquete-Kommission Tourismus der SPD-Landesfraktion, unterstützte eine kompetente Fachfrau diese Konferenz.
Die Landtagsabgeordnete fasst zusammen, wie sich die Pandemie 2020 auf die Branche ausgewirkt hat. Ein Vergleich der Monate Juli bis September mit den Vorjahreswerten habe in Rheinland-Pfalz ein Minus von 40 Prozent bei den Gästezahlen sowie ein Minus von 33 Prozent bei den Übernachtungen ergeben. Am wenigsten betroffen sei der Campingtourismus gewesen. Die vom Lockdown schwer getroffene Tourismusbranche zu unterstützen, dazu habe auch die von Land im Juni 2020 gestartete deutschlandweite Tourismuskampagne „Rette deinen Sommer! – Deine Goldene Zeit in Rheinland-Pfalz“ beigetragen. Zum Start der Lockerungen wurde bewusst in die Standortwerbung für das Urlaubsland Rheinland-Pfalz investiert. Der erfolgreichen Sommerkampagne folgte die Herbstkampagne, für die das Land im Rahmen eines Sonderprogramms 50 Millionen Euro zur Verfügung gestellt hatte.

Erfreut berichtet Klinkel von der „Dachmarke Rheinland-Pfalz GOLD“, die sie als  stellvertretende Vorsitzende der Enquete-Kommission Tourismus RLP als das Sehnsuchtsprojekt der Sozialdemokraten nach vorne  gebracht habe. Mit der Wirtschaftsstandortmarke „Rheinland-Pfalz GOLD“ habe die Landesregierung im Rahmen der Tourismusstrategie 2025 bereits ein überzeugendes Konzept vorgelegt. „Rheinland-Pfalz GOLD“ sei als Dachmarke gestaltet, die neben dem Wirtschaftsstandortmarketing auch für  Tourismus- und Weinmarketing anschlussfähig sei. 

Illing setzt fort: „Nun gilt es, die heterogenen Tourismusstrukturen in Rheinland-Pfalz zusammenzuführen und die vorhandenen Kräfte und Kompetenzen zu bündeln.“ Wieder einmal gehe es darum, über den Tellerrand der eigene Gemeinde hinauszublicken. Sein Appell: „Gemeinsam an einem Strang ziehen und in Partnerschaften denken!“ Vorbild sei die Kooperation der Tourismus GmbH in Wörrstadt mit der VG Niederolm. „Vernetzung und nicht Konkurrenz ist das Ziel!“, bekräftigt Illing, der auch Mitglied in der Enquete-Kommission Tourismus ist. So wäre auch eine gemeinsame Marketingstrategie von Rheinhessen-Touristik und Rheinhessenwein e.V. wünschenswert. Wie dies erreichen? Hier hoffen die beiden Abgeordneten auf die Tourismusförderung unter der gemeinsamen Dachmarke.

Ein weiteres Thema ist die Stadt-Land-Verbindung unter dem Aspekt der Kooperation. „Tourismus findet auch hinter der Stadtgrenze statt“, betont Jörg Thumann aus Flonheim. Die Kultur- und Weinbotschafter*innen dürften ihre Führungen nicht über den Kreis hinaus machen und müssten in Mainz abgeben, kritisiert Klinkel. Die Kooperation mit dem Alzeyer Umland hingegeben funktioniere gut, so die SPD-Stadtratsfraktionsvorsitzende Stephanie Jung.  ÖPNV und die Änderung des Nahverkehrsgesetzes sind weitere Diskussionsthemen. Touristenticket und Gästekarte als Marketinginstrument wären tolle Bausteine, weist Illing in die Zukunft. „Nach dem Vorbild der Pfalz-Touristik-Card“, ergänzt Klinkel. „Das wäre wünschenswert auch für Rheinhessen und die großen Städte!“ Auch in Hinblick auf die Bundesgartenschau Oberes Mittelrheintal (BUGA 2029), die stark dezentralisiert zwischen Koblenz und Bingen / Rüdesheim veranstaltet werde, heiße es, über (Landes-)grenzen hinaus zu denken. Der Ingelheimer Stefan Schweitzer bringt hier sein Projekt  „Fahrradbrücke zwischen Bingen und Rüdesheim“ ein.

„Wir müssen in der eigenen Gemeinde anfangen und Sichtbarrieren abbauen!“, führt Illing die Diskussion wieder auf die Region Rheinhessen zurück. „Es gibt auf Gemeindeebenen viele außergewöhnliche Projekte und Ideen. Nun gilt es, diese in den nächsten Schritten weiter auszubauen, rheinhessenweit zusammenzuführen und in die Tourismusstrategie unseres Landes einzubinden.“

 

Veröffentlicht am 09.03.2021.