Heiner Illing beim DRK Kreisverband Alzey e.V.

Gartengespräche mit klaren Appellen an die Politik

Im Rahmen seiner Wahlkreisarbeit besuchte der Landtagsabgeordnete Heiner Illing den DRK Kreisverband Alzey. Empfangen wurde er von Ernst Walter Görisch, Präsident des Kreisverbandes, und Norbert Günther, Kreisgeschäftsführer und Impfzentrums-Koordinator.

Das Impfzentrum in der Albiger Straße schließt nun nach neun Monaten seine Türen.  Im Rohbau der Fahrzeughalle werden nun Bereiche als Depot und zur Kühlung für den Impfstoff der DRK-Landestelle genutzt, berichtet Günther. 90000 Impfdosen seien im Impfzentrum und in den Impfbussen verabreicht worden. Nebenher liefen über sieben Monate auch noch die Tests: 15000 im Zelt, weitere 60000 im gesamten Landkreis. „Alles aus eigener Mannschaft, inklusive der Ärzte und Mitarbeiter!“, betont der Impfkoordinator. „Eine starke Gemeinschaftsleistung!“, zeigt Illing Anerkennung und Lob.

Für die Gartengespräche, die ins Innere des Gebäudes verlagert werden, stehen Mitarbeiterinnen der Schuldnerberatung, der Alltagsbegleitung und ein Mitarbeiter des Katastrophenschutzes zur Verfügung. Ob die Zahl der Insolvenzen durch die Pandemie gestiegen sei, fragt Illing. Isabell Burkhard und Birgit Ritterspach nennen mit über 20 Privatinsolvenzen 2021 einen Anstieg gegenüber dem Vorjahr. Die Kontakte und Anfragen seien gleich geblieben.

Falk Diergarten, Leiter der DRK-Kreis-Geschäftsstelle, informiert über die Finanzierung der Schuldnerberatung des Landkreises Alzey-Worms, deren Hauptförderer die Sparkassen seien. Dazu käme der Zuschuss vom Land. Aufgrund gleichbleibender Zuschüsse seit 20 Jahren und einer 26-prozentigen Lohnkostensteigerung im öffentlichen Dienst ergäbe sich eine Lücke von 20.000 bis 30.000 Euro. Der Eigenanteil des Kreisverbandes müsse durch Spenden gedeckt werden. Die Restfinanzierung zu bewerkstelligen werde immer schwieriger. Ein Problem, das sich auch in der Kinder- und Jugendhilfe abzeichnet. Görisch formuliert das Ziel: „100 Prozent Finanzierung von Beratungsstellen aus öffentlichen Fördermitteln!“

Tania Pfaff zeigt die Hürden in der Alltagsbegleitung und Pflege auf: „Wir sind an der Grenze angelangt, wo die Menschen nicht mehr versorgt sind!“ Sozialstation und ambulante Pflegedienste im Landkreis seien ausgebucht. Die 60 DRK-Mitarbeiter*innen dürften im Alltag nur begleiten, nicht aber pflegen. „Die Grauzone, etwa Toilettenbegleitung, wurde dabei nicht bedacht! Da müsste sich vom Gesetzgeber her was ändern!“, fordert Pfaff. Generell ist sie für eine Zusammenarbeit mit den Pflegestützpunkten und der Beratungs- und Koordinierungsstelle (BEKO) des Landkreises Alzey-Worms. Zur Verbesserung der Versorgung in Alltagsbegleitung und Pflege seien geeignete Strukturen zu schaffen, benennen Görisch und Illing das Ziel.

Auch im Katastrophenschutz formulieren die DRK-Mitarbeiter den Wunsch nach Kooperation und Kommunikation. Auf die Flutkatastrophe im Ahrtal und das Ausmaß der Zerstörung war niemand vorbereitet. Gruppenführer Marlon Schmitt war mit seiner Einheit einer der ersten vor Ort. „Wir sollten Krankenhäuser evakuieren. War aber nix!“ Am Tag zwei nach der Flut war er mit einer Verpflegungs- und Betreuungsgruppe vor Ort. „250 bis 300 Essen pro Tag waren geplant, aber 7000 Essen wurden rausgehauen!“ Die Einsätze haben viele Schwachstellen aufgedeckt. Es mangelte an technischen Mitteln, geeigneten Fahrzeugen und Equipment. Außerdem an der Koordination der Einsätze vor Ort.

Dies seien die Herausforderungen für die Arbeitsgemeinschaft Hilfsorganisationen im Katastrophenschutz (HIK) in Rheinland-Pfalz in Kooperation mit der Blaulichtfamilie und in Abstimmung mit der Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion Rheinland-Pfalz (ADD). Die „Weiße Schiene“, der Katastrophenschutz des DRK, steht für „versorgen und betreuen“. Anders als bei Feuerwehr und THW können die ehrenamtlichen Mitarbeiter des DRK aber nicht bezahlt freigestellt werden. „Auch hier soll uns das Land in die große Blaulichtfamilie aufnehmen!“, formuliert Diergarten. „Das, was Hilfsorganisationen erfahren haben, darf nicht verloren gehen! Es muss eine Folgewirkung in der Politik haben!“, appelliert Görisch.

Heiner Illing, der jüngst das Ahrtal im Ramen seiner Arbeit im Wirtschaftsausschuss besucht hatte, versicherte die angesprochenen Punkte in die Enquete-Kommission zur Flutkatastrophe mit einzubringen.

Veröffentlicht am 13.10.2021.