Ehrenamt braucht Hauptamt

MdL Heiner Illing besucht das Mehrgenerationenhaus

Im Rahmen seiner Wahlkreisarbeit besuchte Landtagsabgeordneter Heiner Illing das Mehrgenerationenhaus in Alzey (MGH). Der fachliche Austausch rankte sich um die gesellschaftlichen Veränderungen durch die Coronakrise, spürbar im Privaten wie im Beruflichen, in allen Bevölkerungsgruppen und sozialen Schichten: Rückzug aus dem Ehrenamt ins familiäre Umfeld, steigender Bedarf an Beratung und Unterstützung in allen Lebensfragen, gravierender Fachkräftemangel, nicht belegte Ausbildungsplätze. Aber auch Positives war zu berichten.

„Wir können wieder Gäste im Haus haben!“, freute sich Regionalleiterin Sandra Körbes, die den Landespolitiker gemeinsam mit Klaus Engelberty, Gesamtleiter des Diakonischen Werkes Rheinhessen, empfing. Auch das Café-Bistro konnte im Sommer wieder belebt werden: Frauencafé, Strick-Gruppe, Spielenachmittag und viele andere familienorientierte Aktivitäten und Dienste für Jung und Alt, die vor allem ehrenamtlich angeboten werden, finden wieder statt. „In Kleinstgruppen“, ergänzt Körbes, „die Leute sind noch vorsichtig mit den Kontakten!“ Auch die Sprachkurse konnten wieder anlaufen. Das offene Beratungscafé  allerdings ruhe noch immer. „Dass wir die Leute auch noch im Lockdown erreicht haben, ist das große Plus des Gemeinwesen-Verbundes“, so Engelberty zur Bedeutung von Aufklärungs- und Demokratiearbeit. „Beratung darf nicht daran scheitern, ob jemand geimpft ist!“, unterstreicht Körbes.

In  Ausschöpfung der Möglichkeiten des Landesprogrammes „Netzwerk Familienbildung“ verknüpft mit dem Programm der Bundesstiftung „Frühe Hilfen“ konnte im Sommer eine neue Stelle geschaffen werden, zuständig für dem Empfang, Telefondienst und Einzelberatung vor Ort. Eine große Unterstützung für die vielen ehrenamtlich Tätigen, die sich in Einzelfällen oftmals über alle Maßen engagieren.

Der Bedarf an Beratung sei groß, betont Körbes. Kooperation und Vernetzung mit den anderen Einrichtungen des Gemeinwesens funktionierten, auch der  Kontakt zu den Kreisbehörden sei gut, aber: „Ehrenamt braucht Hauptamt!“ Eine Abgrenzung zur professionellen Beratung sei notwendig. Welche Bereiche können auf professionelle Beine gestellt werden? Hier seien seitens der  Kommunen Strukturen zu entwickeln, um in den jeweiligen Ortsgemeinden die Hilfsangebote (Einkaufshilfe, Nachbarschaftshilfe, Pflegehilfe, …)  zu koordinieren.

„Im Landkreis fehle generell niederschwellige Sozialberatung“, erinnert Engelberty. Die Bedarfslücke werde oftmals durch das Ehrenamt gefüllt. Notwendig sei aber eine vom Land geschaffene Stelle für allgemeine Lebensberatung. „Hier ist politische Unterstützung notwendig!“

Und noch einen Wunsch haben Körbes und Engelberty an die Politik: die Laufzeiten der Projekte – das Projekt Netzwerk Familienbildung etwa sei auf ein Jahr befristet – zu verlängern.

„Projekte sind ja nicht verkehrt“, meint Illing. „Evaluierung, Verlängerung und Etablierung sollten aber das längerfristige Ziel sein.“ Heiner  Illing versicherte, die Anliegen im Rahmen seiner Mandatstätigkeit zu unterstützen und einen Antrag im dafür zuständigen Ministerium einzubringen. 

 

Veröffentlicht am 09.11.2021.