Runder Tisch Ukraine Hilfe – Treffen im Wahlkreisbüro Heiner Illing           

 Vernetzung von Ehrenamt und Kommunen

Der im März von dem Landtagsabgeordneten Heiner Illing initiierte „Runde Tisch Ukraine-Hilfe“ und das zweisprachig erstellte Info-Blatt „Willkommen im Alzeyer Land – wohin kann ich mich wenden?“ versammelt die Vertreter der Kommunen und Wohlfahrtsverbände zur Diskussion der aktuellen Situation im Landkreis und Koordination der Hilfsangebote im Ehrenamt. Schnelle Hilfen scheitern oft an den langen Wegen der Bürokratie. Hier zeigt sich, wie wichtig ehrenamtliche Strukturen, Austausch und Vernetzung sind.

Das Hauptthema der dritten und vierten Gesprächsrunde war die Wohnraumnot, die sich nicht nur bei der Verteilung der Flüchtlinge zeigt. Bezahlbarer Wohnraum ist Mangelware. Mietpreiserhöhungen und Kostenexplosionen treffen besonders die wirtschaftlich Schwächeren. „Die Unterbringung ist ein generelles Problem von Obdachlosen, von Altersarmut Betroffenen, jungen Menschen, die in Ausbildung sind, und jungen Frauen“, summiert Marko Polak, der seit 2014 in der Obdachlosenbetreuung in der VG Wörrstadt tätig ist. Letzte Woche seien 39 Flüchtlinge in der VG Wörrstadt angekommen. „Wie und wo unterbringen, wenn kein Wohnraum frei ist?“, fragt Kemal Gülcehre, Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft der Beiräte für Migration und Integration in Rheinland-Pfalz (AGARP). „Die Wohnraumnot ist kein neues Problem! Vor Jahren startete die ,Aktion bezahlbarer Wohnraum‘“, erinnert Astrid Hammes (Caritas Zentrum Alzey). „Die Bevölkerung verarmt auf einer breiten Basis!“, bestätigen Silvia Giehl und Julia Kirsch von der Förderinitiative Donnersberg e.V. (F.I.D.). Die Forderung nach Sozialem Wohnbau richtet sich an die Politik. Sammelunterkünfte für Obdachlose, Obdachlosenheim in Alzey und Containerdorf-Lösung seien Thema in den Kreisgremien, so Steffen Jung (Vertretung  Landrat Heiko Sippel und zukünftiger Bürgermeister der Stadt Alzey).

„Bürokratie ist kein Instrument für Krisen!“, betont Sandra Körbes (Diakonisches Werk Rheinhessen). „Wir brauchen eine Einrichtung, die schnell reagieren kann!“, bringt Illing ein. „Ist freier Wohnraum abfragbar? In Alzey, Wörrstadt und den Gemeinden?“ Wünschenswert sei ein Pool an Unterkünften für 30 bis 40 Menschen in der Zuständigkeit der Städte. Auch Utopien haben Platz in der Gesprächsrunde: „Generationenwohnen in Dörfern, begleitetes Wohnen in ehrenamtlicher Koordination!“, schlägt Alexandra Heinecker vom Caritasverband Worms e.V. ergänzend vor.

Andrea Rinke-Bachmann (Caritas Fachstelle für Migration und Integration Wörrstadt) weist auf den Rechtskreiswechsel ab 1.6.2022 vom AsylbLG in das SGB II oder SGB XII hin. Das Jobcenter stehe vor der großen Herausforderung, die ganzen Anträge in möglichst kurzer Zeit zu bewältigen. Alexandra von Bose, Integrationsbeauftragte des Landkreises Aley-Worms, informiert über das Dolmetscher:innen-Pool „DOOR – Dolmetschen im sozialen Raum“ (www.door-rlp.info), Julia Kirsch über Sprach- und Integrationskurse und die Qualifizierung von Lehrkräften.

Dezentrale Unterbringung, ÖPNV und Bürgerbus sind weitere Themen, die diskutiert werden. Bezahlbares Sozialticket und Sozialpass für wirtschaftlich Schwächere die Forderung an die Politik. Mit dem Ziel, den Frieden in der Bevölkerung zu wahren. Heiner Illing und Steffen Jung versprechen, die Anliegen in die jeweiligen Gremien einzubringen.

Das nächste Treffen des Runden Tisches „Ukraine Hilfe“ findet am Montag, 20. Juni statt.

Veröffentlicht am 28.05.2022.