Runder Tisch „Migrations- und Flüchtlingshilfe“

 Gemeinschaftsunterkünfte für Geflüchtete auf altem THW-Gelände mit Sozialbetreuung

Der Runde Tisch „Migrations- und Flüchtlingshilfe“ wurde von MdL Heiner Illing im Frühjahr zum regelmäßigen Austausch der Basis mit Kommunen und Landkreis initiiert. Beim 9. Treffen stand die Schaffung weiterer Wohnkapazitäten zur Unterbringung von Asylbewerberinnen und Asylbewerbern im Mittelpunkt. Am früheren THW-Standort in der Albiger Straße ist eine Flüchtlingsunterkunft in modularer Bauweise geplant, so Illing.

Bürgermeister Steffen Jung erklärte, dass der Bauausschuss der Stadt Alzey das gemeindliche Einvernehmen zur Umsetzung des Vorhabens „Wohn-Container am ehemaligen THW-Gelände“ im Rahmen einer Bauvoranfrage bereits erteilt habe. Hinsichtlich der sozialen Erfordernisse möchte die Stadt Alzey in die Ausgestaltung eingebunden sein. Landrat Heiko Sippel verwies auf die Abstimmung über die Beschlussvorlage „Schaffung weiterer Wohnkapazitäten zur Unterbringung von Asylbewerberinnen und Asylbewerbern“ in der Sitzung des Kreistages am 13. Dezember. Auch der Kreistag stimmte dem Bau einer Unterkunft für Geflüchtete auf dem alten THW-Gelände, kostenfrei vom Bund bereitgestellt, zu. „Die Gemeinschaftsunterkünfte in Osthofen, Wörrstadt und Monsheim sind voll. Eine weitere Gemeinschaftsunterkunft für Geflüchtete aufgrund der weiter anhaltenden Zuwanderung ist daher unausweichlich“, so Sippel. Geplant ist die Aufstellung von drei Wohn-Containern für rund 100 Menschen, eine Vollzeitstelle zur Sozialbetreuung und ein Reinigungsdienst für die gemeinschaftlich genutzten Räume.

Eine Vollzeitstelle zur Sozialbegleitung für 100 Menschen ist zu wenig. Das wissen die in der Flüchtlingsarbeit tätigen Fachkräfte. „Es braucht sicher refinanzierte Zeitanteile!“, so die Forderung der Organisationen. „Ehrenamt braucht Hauptamt!“, lautet das Dauer-Credo. Falk Diergarten vom DRK Alzey (Leitung Geschäftsbereich 1, Flüchtlingsarbeit) schlug vor, Cluster vorzunehmen nach dem Vorbild Monsheim. Die Aufteilung – im Untergeschoss allein reisende Männer und im Obergeschoss Familien – habe sich bewährt. Außerdem zeichne sich jetzt schon ab, dass auch die neue Alzeyer Unterkunft nicht ausreicht, um den gesamten Bedarf zu decken. Daher der Appell an die VGs, sich Gedanken zu machen, ob und wo sie modularen Wohnraum schaffen können. Bei der Neubeschaffung von Wohnraum (Anmietung) sollten auch die Folgekosten (Instandsetzung) mit eingeplant werden, bestätigte Stefan Janosch (VG Alzey-Land, Leitung Sozialamt). Vorgeschlagen wurden Stufenpläne, die auf dem modularen Wohnen aufbauen und dann je nach Integrations- und Sprachfortschritt in den regulären Wohnungsmarkt überleiten. Aus dem Teilnehmerkreis heraus wurde der Runde Tisch „Migrations- und Flüchtlingshilfe“ sehr begrüßt und eine Fortführung gewünscht.

Das nächste Treffen findet am Montag, 23. Januar 2023, von 10 bis 12 Uhr statt.

Veröffentlicht am 19.12.2022.