Hochwassermeldungen müssen verständlich, aktuell und digital sein

Neuer Webauftritt des rheinland-pfälzischen Hochwasservorhersagedienstes unter www.hochwasser.rlp.de

Benutzerfreundlicheres Design – Teilmaßnahme des Sieben-Punkte-Plans umgesetzt

„Hochwassermeldungen müssen verständlich, aktuell und von überall abrufbar sein. Nur so kann garantiert werden, dass sich der Ernst der Lage allen erschließt. Information kann Leben retten und umso wichtiger war der Re-Launch des Webauftritts des rheinland-pfälzischen Hochwasservorhersagedienstes“, verkündete Umweltministerin Katrin Eder am Donnerstag auf der Pressekonferenz zur Präsentation des neuen Informationsangebots. 

Der vielfach erprobte Hochwassermeldedienst für die großen Gewässer (Rhein, Mosel, Nahe/Glan, Lahn, Sieg) und die Hochwasserfrühwarnung für kleinere Gewässer bilden einen zentralen Baustein des Hochwasserrisikomanagements des Landes und sind eine der wichtigsten Informationsquellen für die zuständigen Stellen zur Gefahrenabwehr als auch für Öffentlichkeit und Medien. Dort werden sie über die ansteigenden Wasserstände und die daraus resultierende Hochwassergefährdung informiert, um frühzeitig vorsorgende Maßnahmen einleiten zu können. Die Internetseite www.hochwasser.rlp.de erscheint nun mit erweitertem Informationsgehalt und einer optimierten Benutzerführung in neuem Gewand. In zwei Workshops hatten Nutzerinnen und Nutzer die Möglichkeit vorab das neue Angebot zu testen. Die Rückmeldungen wurden bei der final freigeschalteten Version eingearbeitet.

Die Weiterentwicklung ist Teil der Verbesserung der Risikokommunikation des am 12. September 2022 von Ministerin Eder vorgestellten Sieben-Punkte-Plans zur Verbesserung der Hochwasservorsorge.

Mit dem Re-Design des Webauftritts wurden die für eine Risikokommunikation zentralen Darstellungen überarbeitet und hinsichtlich der Benutzerfreundlichkeit gerade auch für Nutzung mit mobilen Endgeräten modernisiert. „Durch die weit verbreitete Nutzung von Smartphones hat sich die Zahl der Zugriffe auf die Webseite vervielfacht“, betonte Dr. Thomas Bettmann, Abteilungsleiter im Landesamt für Umwelt. „Waren es vor 20 Jahren selbst bei großen Hochwassern noch weniger als eine Million Aufrufe pro Tag, rechnen wir nun mit bis zu 50 Millionen Zugriffen.“

Die akute Hochwassergefährdung ist für ganz Rheinland-Pfalz auf einen Blick auf einer farbigen Warnkarte mit Pegeln und Warngebieten erkennbar. Diese Warnkarte ist zoombar und interaktiv, das heißt durch die Auswahl einzelner Kartenelemente (beispielsweise Pegel) erhalten die Benutzerinnen und Benutzer detailliertere Informationen zum aktuell ablaufenden Hochwasserereignis.

Ergänzend zum Wasserportal des Landes https://wasserportal.rlp-umwelt.de werden auf der Warnkarte nun die Daten sämtlicher mit Datenfernübertragung ausgestatteten Pegel des Landes dargestellt. Durch Anklicken eines Pegels erhält man grafische Informationen zu aktuellen Messwerten und Vorhersagen sowie zu Wasserständen vergangener großer Hochwasserereignisse und weiteren Pegel-Kennwerten. Die vorhergesagten Wasserstände werden nicht mehr nur als Einzellinie, sondern immer mit einer Bandbreite der wahrscheinlichen Entwicklung dargestellt, womit das Risiko für die Überschreitung kritischer Wasserstände besser erkennbar ist. Die Bandbreite der Vorhersage stellt die Wasserstandsentwicklung für die verschiedenen prognostizierten Wetterentwicklungen dar – aktuell ein Ensemble aus 21 einzelnen Wettervorhersagen.

Zur besseren Einordnung der aktuellen und vorhergesagten Hochwasserereignisse werden in den pegelspezifischen Grafiken zusätzlich Orientierungswasserstände dargestellt (aktuell das 2- bis 50-jährliche Hochwasser und – wenn vorhanden – Meldehöhen und Hochwasser-Schifffahrtsmarken). Weiterhin werden auch vergangene Hochwasserstände angezeigt. „Das soll helfen, aktuelle Wasserstände besser einzuschätzen. Eine Zahl bringt mir nichts, wenn ich nicht weiß, was sie bedeutet und das muss gewährleistet werden, damit konkrete Handlungen folgen können“, unterstrich Klimaschutzministerin Eder.

Wird an mindestens einem Meldepegel die erste Meldehöhe überschritten, wird der Hochwasservorhersagedienst eröffnet. Der Vorhersagedienst erstellt speziell für diesen Fluss Hochwasserberichte, die über die gesetzlich geregelten Meldewege verbreitet werden. Das bedeutet, dass diese Berichte nicht nur auf der Webseite des Hochwasservorhersagedienstes www.hochwasser.rlp.de erscheinen sondern auch per E-Mail  an die Meldestellen der Kreise bzw. kreisfreien Städte sowie unter anderem die Presse versendet und im SWR-Videotext sowie in den Warn-Apps „Meine Pegel“, „NINA“ und „KATWARN“ dargestellt werden. Eine aktive Benachrichtigung per E-Mail und über Warn-Apps erfolgt auch bei Erreichen der Warnklasse „mittlere Hochwassergefährdung“ eines Warngebiets auf der Warnkarte, die ganz Rheinland-Pfalz abdeckt. Weitere Informationen insbesondere auch zu regionsbezogenen Warnungen vor Flusshochwasser sind unter www.hochwasser.rlp.de/erlaeuterungen zu finden.

Der neue Webauftritt wird kontinuierlich weiterentwickelt. So werden zum Beispiel mit Expertinnen und Experten für Risikokommunikation unmissverständliche Warntexte für bestimmte Hochwasserereignisse erarbeitet und zusätzliche Warnstufen eingeführt. Hierbei wird eine länderübergreifende Harmonisierung angestrebt (www.hochwasserzentralen.de).

Die Funktionalität der Webseite wird auch in einem kurzen Einführungsvideo im Youtube-Kanal des Landesamtes für Umwelt erläutert. Der Videofilm ist abrufbar unter: https://youtu.be/-zfgjgPU4HQ.

Veröffentlicht am 25.02.2023.