Plattform für Biotechnologie und Life Sciences soll Wissenschaft und Wirtschaft vernetzen

In Mainz haben heute Ministerpräsidentin Malu Dreyer, Wirtschaftsministerin Daniela Schmitt und der Mainzer Oberbürgermeister Nino Haase eine neue Plattform vorgestellt, die Wirtschaft und Wissenschaft im Bereich Biotechnologie/Life Sciences verknüpfen und den Biotechnologie-Standort Rheinland-Pfalz auch national wie international sichtbarer machen soll. „Biotechnologie ist ein hoch dynamisches Forschungsfeld. Es besteht ein großes Potential, wenn verschiedene Disziplinen zusammenarbeiten und sich Forschung und Wirtschaft vernetzen“, betonte Ministerpräsidentin Malu Dreyer.

Technologien, wie die mRNA Technik, die spätestens seit der Corona-Impfstoffentwicklung allen ein Begriff sei, oder die Einbindung von Künstlicher Intellligenz, die die Verarbeitung von unfassbar großen Datenmengen in kurzer Zeit möglich mache (Stichwort Big Data), hätten das Potential, große Durchbrüche bei der Behandlung von schweren Krankheiten zu erreichen.

„Zur Verstärkung unserer Aktivitäten gehen wir nun den nächsten Schritt und richten gemeinsam mit der Landeshauptstadt Mainz beim Technologie Zentrum Mainz (TZM) eine neue Plattform für Biotechnologie/Life Sciences ein, die dem Zukunftsthema zusätzlichen Schub verleihen wird“, erläuterte Ministerpräsidentin Malu Dreyer. „Dabei ist mir auch der enge Schulterschluss zwischen der Landesregierung und der Landeshauptstadt besonders wichtig. Rheinland-Pfalz hat hervorragende Voraussetzungen bei diesem Zukunftsthema eine führende Rolle einzunehmen. Mainz ist der Nukleus, wir haben aber gemeinsam das ganze Land im Blick. Zusammen wollen wir jetzt alle Kräfte mobilisieren, damit in der Biotechnologie langfristig national und international niemand an unserem Standort vorbei kommt“.

Rheinland-Pfalz habe in den letzten Jahren gezielt in die Forschungsinfrastruktur investiert und Forschungsprojekte mit biotechnologischem Bezug gefördert und setze dieses Engagement nun mit aller Kraft fort. Allein 10 Millionen Euro seien in dieser Legislatur bereits gezielt in die Förderung der Wissenschaft, etwa über die Geräteinitiative oder die Stärkung der Core Facilities der Johannes Gutenberg-Universität (JGU) investiert worden. Mit 16 Mio. Euro jährlich würde das Institut für Molekulare Biologie in Mainz gemeinsam mit der Boehringer Ingelheim Stiftung gefördert. Das Institut stellt eine wichtige Säule der Alternsforschung in unserem Land dar, die gezielt ausgebaut würde. Hinzu käme die Entscheidung für den Neubau des TRON-Gebäudes im Volumen von über 170 Mio. Euro. Mit der Biotechnologie-Akademie stehe seit letztem Jahr eine zentrale Säule zur Stärkung der Fachkräfteausbildung zur Verfügung. Mit der Einberufung des Biotechnologie-Beirates sei ein hochkarätiges Fachgremium eingesetzt worden, welches die Landesregierung mit interdisziplinärer und sektorenübergreifender Expertise unterstütze, erklärte die Ministerpräsidentin.

Dabei hat die Biotechnologie in Rheinland-Pfalz eine lange Tradition. Mit der BASF in Ludwigshafen ist das größte Chemieunternehmen der Welt in Rheinland-Pfalz beheimatet. Boehringer Ingelheim zählt zu den zwanzig weltweit größten Pharmafirmen. Der Erfolg von BioNTech baut auch auf der langjährigen Förderung der Grundlagenforschung an der Universitätsmedizin der JGU und dem Aufbau und der Kooperation mit dem Institut für Translationale Onkologie (TRON) in Mainz auf.

„Wir verfolgen dabei einen klaren Plan. Wir haben uns international die Entwicklungen genau angesehen, kennen die Biotechnologiestandorte auch in Deutschland sehr gut und haben Expertise aus der ganzen Republik in unserem Biotechnologie-Beirat. Wir sind davon überzeugt: Kooperation ist der Schlüssel für Innovation!“ Deswegen sehen wir in der Plattform Biotechnologie einen wichtigen Meilenstein“, so die Ministerpräsidentin weiter.

Wirtschaftsministerin Daniela Schmitt ergänzte: „Rheinland-Pfalz ist schon heute ein erfolgreicher Innovationsstandort. Das Deutsche Zentrum für Künstliche Intelligenz in Kaiserlautern, die Industrie 4.0, autonomes Fahren oder die Impfstoffentwicklung sind nur einige Beispiele. Das Profil von Rheinland-Pfalz als attraktiver Innovationsstandort möchten wir auch über den Bereich der Biotechnologie weiter schärfen.“ Mit dem Aufbau der landesweiten Plattform Biotechnologie/Life Sciences und einer engen Vernetzung der Biotechnologie-Akteure würden bestehende Unternehmen gefestigt, Ausgründungen beschleunigt und somit der Wirtschafts- und Innovationsstandort insgesamt gestärkt. Zudem werde die Plattform den Standort anhand von überregionalem Marketing im In- und Ausland sichtbarer machen. „Auch im Rahmen unserer neu vorgestellten Kampagne zur Wirtschaftsstandortmarke Rheinland-Pfalz Gold greifen wir die Biotechnologie selbstverständlich auf“, erklärte Schmitt. So lautet einer der Slogans der neuen Wirtschaftsstandortkamapgne für Rheinland-Pfalz: „Gute Ideen liegen in unserer mRNA.“

Für die Landeshauptstadt führte Oberbürgermeister Nino Haase aus: „Mainz und Rheinland-Pfalz haben das ambitionierte Ziel, ein international sichtbarer und erfolgreicher Life Sciences- und Biotechnologiestandort zu werden. Das ist unser Zukunftsthema. Die Landeshauptstadt stellt mit Hochdruck geeignete Flächen für eine Campusentwicklung zur Verfügung. Wichtig ist darüber hinaus aber die Verquickung von Wirtschaft und Wissenschaft im Bereich Life Sciences. Die nun mit der gemeinsamen Plattform entstehenden Clustermanagementstrukturen sind dafür essentiell. Diese leistungsfähigen Strukturen werden zum gemeinsamen nachhaltigen Erfolg des Life Sciences- und Biotechnologiestandortes Mainz und Rheinland-Pfalz beitragen und darüber freue ich mich sehr“, so der Mainzer Oberbürgermeister.

Die neue Plattform Biotechnologie und Life Sciences wird am Technolgiezentrum Mainz als eigenständige Business Unit entstehen. Die Plattform wird aus einem Managementteil in der Business Unit des TZM sowie aus einem Netzwerk aus Unternehmen, Start-ups, Wissenschaftseinrichtungen und weiteren innovationsorientierten Institutionen bestehen.

„Aus der Tradition gestalten wir Zukunft und wollen Rheinland-Pfalz zu einem der weltweit führenden Biotechnologie-Standort machen. Dazu haben wir in den vergangenen Jahren bereits umfassende Grundlagen gelegt. Jetzt werden wir die vorhandenen Stärken bündeln und Unternehmen, Gründer und Wissenschaftler noch enger miteinander vernetzen“, so Ministerpräsidentin Malu Dreyer. Die gemeinsame Gesellschaft des Landes Rheinland-Pfalz und der Landeshauptstadt Mainz, die Technologie-Zentrum Mainz GmbH, kurz „TZM“, biete hier den geeigneten Rahmen.

Veröffentlicht am 29.04.2023.