Sexuelle Belästigung am Arbeitsplatz

Wieso viele betroffene Frauen* schweigen.

Warbede Frauennotrufe machen anlässlich des Internationalen Tags gegen Gewalt an Frauen*auf sexuelle Belästigung am Arbeitsplatz aufmerksam

Am 25. November ist der Internationale Tag gegen Gewalt an Frauen*. Doch Frauen* erfahren nicht nur an einem, sondern an 365 Tagen im Jahr körperliche, sexualisierte und psychische Gewalt. Und zwar überall: auf den Straßen, in Nachtclubs, im eigenen Zuhause und auch am Arbeitsplatz.

Ein Kollege kommentiert den Körper seiner Kollegin, in der Pause werden sich ständig sexistische Witze erzählt, der Vorgesetzte macht seiner Mitarbeiterin ein sexuelles Angebot und berührt sie in Gesprächen an intimen Stellen. All das wird als sexuelle Belästigung am Arbeitsplatz bezeichnet und stellt eine Form von sexualisierter Gewalt dar. Ungefähr ein Viertel aller Frauen* sind davon betroffen. Dennoch schweigen viele darüber. Ronja Scheu vom Warbede Frauennotruf Alzey weiß warum: „Die Folgen für Betroffene von sexueller Belästigung am Arbeitsplatz reichen von Ekelgefühle, Empörung und Wut, Erstarrung, Verunsicherung bis hin zum Rückzug. Dem ersten Schreck folgen Gefühle von Ohnmacht, Scham und Hilflosigkeit. Viele Betroffene zweifeln an sich selbst und fühlen sich schuldig. Zum Beispiel haben sie Sorge, sich falsch verhalten, sich nicht genug gewehrt oder ‚zu empfindlich‘ reagiert zu haben.“

„Das war doch nur Spaß.“, „Warum hast du nichts gesagt?“ oder „Das glaube ich dir nicht.“, sind Sätze, mit denen Betroffene nicht selten konfrontiert sind. Einige schweigen deshalb über die Tat. Auch, weil sie befürchten ihren Arbeitsplatz zu verlieren. Weitere Gründe sind, die Angst ums eigene Ansehen und auch mangelnde Information über ihre Rechte am Arbeitsplatz. „Sexuelle Belästigung am Arbeitsplatz ist nach dem Allgemeinen Gleichbehandlungsgesetz (AGG) gesetzlich verboten. Das ist leider vielen Arbeitgebenden nicht bewusst, weshalb es oft keine angemessene Unterstützung für Betroffene gibt“, weiß Regina Mayer vom Warbede Frauennotruf . „Nicht selten kündigen Frauen* ihren Job, weil sie die Belästigungen nicht länger aushalten. Dabei sind Betriebe in der Pflicht, etwas gegen sexuelle Belästigung am Arbeitsplatz zu unternehmen.“, so Anaïs Ndiminnha vom Warbede Frauennotruf Worms weiter.

„Würde es gefestigte Strukturen und Maßnahmen gegen sexuelle Belästigung am Arbeitsplatz in allen Betrieben geben, müssten Betroffene nicht länger über die Vorfälle schweigen.“, sind sich die Frauennotrufmitarbeiterinnen einig.

Betroffene können sich vertraulich an die Fachstellen in Alzey und Worms wenden, wenn sie Belästigungen am Arbeitsplatz erfahren und gemeinsam mit einer Beraterin nächste Schritte überlegen möchten. Zudem unterstützen und schulen die Frauennotrufe Führungskräfte und Firmen zum Thema sexuelle Belästigung am Arbeitsplatz und unterstützen bei der Implementierung von gesetzlich notwendigen Maßnahmen.

Warbede Frauennotruf Alzey
Ernst-Ludwig-Straße 43, 55232 Alzey
Telefon: 06731/4841241
E-Mail: alzey@warbede.de

Veröffentlicht am 23.11.2023.