Archiv für den Monat: November 2023

„Nie wieder“ ist jetzt – Solidarität mit Israel

Der rheinland-pfälzische Landtag hat zum Auftakt seiner November-Sitzung das Existenzrecht Israels verteidigt und Antisemitismus aufs Schärfste verurteilt. Mit einer Schweigeminute gedachte der Landtag der Opfer des Terrors der Hamas. Zu Beginn der Sitzung am Dienstag drückten Landtagspräsident Hendrik Hering und Ministerpräsidentin Malu Dreyer in Ansprachen ihre Solidarität mit Israel aus. Überschrieben war die Erklärung mit „`Nie wieder´ ist jetzt – Wir stehen an der Seite Israels“. Anschließend sprachen die Vorsitzenden der Fraktionen.

„Deutschland hat ein großes, ein wachsendes Antisemitismusproblem“, betonte Landtagspräsident Hendrik Hering. Was ihn persönlich erschrecke, seien die gesellschaftlichen Dammbrüche und das Ausmaß des Hasses gegen Juden, der sich gerade mit großer Wucht Bahn breche. Es bleibe jedoch festzuhalten, dass in Deutschland antisemitische Straftaten weit überwiegend von deutschen Täterinnen und Tätern aus der rechten Szene begangen würden. „Antisemitismus von links oder aus islamistischen Kreisen, der sich laut unter Teilnehmern pro-palästinensischer Demonstrationen offenbart, ist ebenso eine Schande für uns“, sagte Hendrik Hering. Die Grundrechte und die Werte des Grundgesetzes gälten unbedingt und der Staat stehe in der Pflicht, alle Menschen zu schützen.

Der Landtagspräsident erwarte, dass auch die in Deutschland lebenden Muslime und insbesondere ihre Verbände dazu beitrügen, dass Jüdinnen und Juden in Sicherheit leben können.

Hendrik Hering erinnerte an die Reichspogromnacht, die sich in dieser Woche am 9. November zum 85. Mal jähre. Damals wurden von den Nazis Synagogen in Brand gesetzt, Geschäfte und Häuser von jüdischen Menschen zerstört, wurden Jüdinnen und Juden misshandelt und getötet. Auch in diesem Jahr werde daran erinnert. „Mit einem Unterschied allerdings: Jetzt zeigt sich, wie ernst es unserer Gesellschaft wirklich mit dem „Nie wieder“, mit diesen zwei Worten gewesen ist“, so Hendrik Hering.

„Nie wieder“ gehöre zum festen Fundament, auf dem Rheinland-Pfalz und die Bundesrepublik Deutschland gegründet wurden. Nie wieder sollten jüdische Menschen in Angst und Unsicherheit bei uns leben. Nie wieder sollten sie sich bedroht und verleumdet fühlen. „Diese Versprechen haben wir nicht eingelöst“, sagte Hendrik Hering. Das Denken, das Ausschwitz und die Shoah ermöglicht habe, sei nicht aus Deutschland verschwunden.

Sicherheit Israels gehört zu unserer Demokratie

Im Zusammenhang mit dem terroristischen Anschlag der palästinensischen Hamas auf Israel am 7. Oktober 2023 betonte Hendrik Hering, dass die Sicherheit Israels aus unserer Geschichte heraus zur Identität unserer Demokratie gehöre. Die Existenz des Staates Israel sei deshalb für Deutschland Staatsräson. Das Sicherheitsversprechen an Jüdinnen und Juden in Israel sei am 7. Oktober nachhaltig erschüttert worden durch den größten Massenmord an Juden nach der Shoah. Über 1.400 Menschen seien von der Hamas und ihren Anhängern bestialisch ermordet, hingerichtet und geschändet worden. Über 200 Menschen seien in den Gaza-Streifen entführt worden.

Ebenso könne uns das Leiden der Zivilbevölkerung im Gaza-Streifen nicht kalt lassen, so der Landtagspräsident. Auch für dieses Leiden sei die Hamas verantwortlich: indem sie unschuldige Menschen als Schutzschilde missbrauche, ihre Flucht verhindere und sich in Schulen, Krankenhäusern und Flüchtlingslagern verstecke.

Landtagspräsident Hendrik Hering appellierte, nicht den Hass die Oberhand gewinnen zu lassen. Die Shoah-Überlebende Margot Friedländer habe in diesen Tagen gesagt: „Hass ist eine schreckliche Sache. Ich würde nie hassen wollen. Es bringt nichts. Ich habe nie gehasst, auch früher nicht. Es gibt kein christliches, muslimisches, jüdisches Blut, nur menschliches. Seid Menschen! Das ist es, was ich zu sagen habe“.

Veröffentlicht am 07.11.2023.

Prävention rentiert sich immer

Landtagsabgeordneter Heiner Illing besucht Caritas-Marienhof in Armsheim mit Jugendwohngruppe und betreutes Wohnen

Der Landtagsabgeordnete Heiner Illing hat den Marienhof in Armsheim besucht. Die Jugendwohngruppe ist eine Einrichtung der Kinder- und Jugendhilfe des Caritasverbands Worms e.V. (CV Worms) und eine der insgesamt fünf Wohngruppen des Trägers. Die anderen befinden sich in Worms.

Empfangen wurde Illing von Caritasdirektorin Ulrike Kunz, Angelika Weinkötz, Fachbereichsleiterin Kinder- und Jugendhilfe im CV Worms, Sandra Kapper, Bereichsleitung Wohngruppen und seit 17 Jahren dabei, sowie Andreas Meissner, dem Leiter der Armsheimer Wohngruppe. Sowohl Kapper als auch Meissner sind zuständig für die konkrete Arbeit mit den jungen Bewohner:innen auf dem Marienhof. Ausgedehnten Gesprächen folgte ein Rundgang über das Außengelände.

Den Marienhof in Armsheim gibt es seit 2011: ein Bauernhof mit Anbau, Nebengebäuden und Werkstatt. Ein Gelände samt Innenhof und großem Garten – ein Projekt, das Stück für Stück ausgebaut wurde und gewachsen ist. In der Jugendwohngruppe sind derzeit zehn 14- bis 18-Jährige untergebracht; vier junge Menschen ab 16 Jahren leben im betreuten Wohnen. Schwerpunkt der Arbeit im Marienhof sei es, die Jugendlichen und jungen Erwachsenen auf ihrem Weg zur Eigenständigkeit zu begleiten und auf die Zeit nach der stationären Jugendhilfe vorzubereiten, berichteten die Gruppenleitungen. Die sogenannten Care-Leavers seien junge Erwachsene, die das System der Jugendhilfe verlassen und eigenständig leben. Mitunter komme es auch vor, dass sie in ihre Herkunftsfamilie zurückkehrten oder in eine weitere Betreuungsform wechseln.

Wohngruppenleiter Meissner erzählte aus der Praxis. Im Alltag herrsche eine „normale Tagesstruktur“: Ausbildung, Schule, FSJ. Ziel der Betreuung sei es, den Jugendlichen und jungen Erwachsenen das zu vermitteln, was man als Alltagskompetenzen versteht: vom Aufräumen des eigenen Zimmers bis zum Einkauf mit vorab geschriebener Einkaufsliste: Was brauche ich? Wie viel? Zu welchem Preis? Auch das wolle gelernt sein, so Meissner.

„Der Marienhof ist trotz der Schwierigkeiten, die die Kids mitbringen, ein Ort, an dem viel gelacht wird“, betonte Fachbereichsleiterin Weinkötz. Ein Höhepunkt seien dabei immer die Gruppenaktivitäten: Einmal im Monat gebe es ein Freizeitprogramm wie einen Ausflug zum Klettern oder eine große Fahrradtour, einmal im Jahr gehe es auf eine Jugendfreizeit. Und Weihnachten werde gemeinsam gefeiert. „Für große Projekte wie einen Schmiedekurs oder Gärtner-Aktionen sind allerdings Sponsorengelder notwendig“, erklärte die Fachbereichsleiterin. » weiterlesen

Veröffentlicht am 02.11.2023.