Barrierefreiheit und viele Sitzgelegenheiten, Aussparungen unter dem Tresen für Rollstuhlfahrer, Tastmodelle und taktile Beschriftungen für Seheingeschränkte, Bodenleitsysteme, Medienstationen mit Audio, davon konnte sich Landtagsabgeordneter Heiner Illing bei seinem Besuch der Tourist-Info und des Museums Alzey überzeugen. Seit 2008 sind die beiden zusammengeschlossen. Die Tourist-Info ist seit Ende August wieder offen. Das Museum ist seit 4. März, der Eröffnung der neuen Steinhalle, wieder öffentlich zugänglich.
Die denkmalgeschützte alte Tür zur Tourist-Info öffnet sich per Sensor. Das neue Infoterminal, ein hochformatiger Touchscreen, zieht Heiner Illing an. Nur für großen Menschen? Keineswegs. Elena Anesiadis, die Leiterin der Tourist-Info, demonstriert die Möglichkeiten: eigene Bedienbarkeit in Griff- und Sichthöhe von Rollstuhlfahrern, halbierter Bildschirm, Vorlesefunktion. Ansprechend ist das Foyer gestaltet, in schlichtem Weiß, dezentem Grau und etwas Glanz: der kleine „Goldene Rollstuhl“ hinter dem anthrazitfarbenen Tresen und die Urkunde fallen sofort ins Auge. „Diese Auszeichnung hat das ABS-Zentrum selbstbestimmt Leben Stuttgart in der Kategorie Reiseführer an die Modellregion Alzeyer Land und Rheinhessische Schweiz Anfang des Jahres vergeben“, erläutert Anesiadis. Auf der Urkunde genannt wird die Projektleiterin „Tourismus für Alle“, Thea Weiskopf. Die Stadt Alzey hatte sich mit der VG Alzey-Land und der VG Wöllstein zusammengeschlossen. Gemeinsam wurden sie 2019 rheinland-pfälzische Modellregion für barrierefreies Reisen. Dadurch erhielten sie Zugriff auf Fördermittel sowie eine befristete Koordinatorenstelle, jene von Weiskopf, die Ende 2022 ausgelaufen sei. „Das Infrastrukturprojekt war ein großer Wurf!“, freut sich Anesiadis. „Die Modernisierung ist zugleich Wertschätzung, auch für die Mitarbeiter*innen“, bestärkt Illing die Strategie der Alzeyer Tourist-Info.
Die Führung durch das Museum beginnt im historischen Bestandsgebäude. Dr. Rainer Karneth geleitet Heiner Illing durch den gläsernen Übergang in die eigentliche Präsentationsfläche der neuen Steinhalle im Erdgeschoss. Göttersteine, Fragmente von Jupitersäulen, mächtige Torsäulen sind hier imposant zu Schau gestellt. In einer modernen Bauskulptur, die vielfältige Einblicke gewährt. Alzey vor 1800 Jahren, der Vicus Altiaium, das bürgerliche Alzey der Römerzeit, davon erzählen die steinernen Zeugen, die meist aus Flonheimer Sandstein gearbeitet waren. Nun sind sie begreifbar in der begehbaren Vitrine der Steinhalle, aber auch in Tastmodellen und Hörtexten erlebbar.
Erreichbar mittels Treppe und Aufzug im „gläsernen Turm“ bieten zwei weitere Etagen neue Einblicke in Vergangenheit und Gegenwart. Eine Galerie auf der ersten Ebene eröffnet den Blick von oben zum imposanten Forum. Außerdem kann auf einem Touchscreen eine Jupitersäule virtuell nachgebaut, farbig gestaltet und auf dem eigenen Smartphone mitgenommen werden.
„Sehr beliebt ist die zweite Etage!“, erzählt Dr. Karneth. Das „Sonnenbänkchen“ mit Ausblick auf die Hospitalstraße. Noch Baustelle, aber bald wieder reaktivierte Bushaltestelle. „Auf dieser gläsernen Empore posieren gerne Schülerinnen für ein Selfie.“ Heiner Illing hat hier direkten Blick auf sein Wahlkreisbüro.
„Das Museum hat auch soziale Aspekte!“, betont Dr. Eva Heller-Karneth. Die Erfolgsgeschichte des Alzeyer Museums reicht zurück bis zum Gründungsjahr 1906. Als Heimatmuseum ist es ein Ort, der Stadt- und Regionalgeschichte, Geologie und Paläontologie, Kultur- und Zeitgeschichte dokumentiert. Ob private Gruppen oder Schulklassen, Einheimische oder Touristen: „Für alle ist was dabei!“ Großen Wert legen die Museumsleiter darauf, dass der Eintritt kostenfrei bleibt. So könne man auch mal zwischendurch im Museum vorbeischauen. Tief beeindruckt zeigte sich Illing vom ganzheitlichen Ansatz: „Hier wird Geschichte im wahrsten Sinne begreifbar – denn nur wer die Geschichte kennt, kann die Zukunft gestalten!“
Foto 1: Museum Alzey, v.l. Dr. Eva Heller-Karneth, Heiner Illing, Dr. Rainer Karneth
Foto 2: Tourist-Info Alzey, v.l. Heiner Illing, Elena Anesiadis
Fotorechte: Heiner Illing
Veröffentlicht am 09.05.2023.